England. 851
5. Nov. Unterzeichnung des neuen Handelsvertrags mit Frankreich zu Lon-
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don. Derselbe wird indeß erst perfekt, nachdem beiderseitige Commissäre,
die in Paris zusammentreten sollen, sich über die neuen Tarifbestim-
mungen im Detail geeinigt und die französische Nationalversammlung
denselben genehmigt haben wird.
„ Lord Granville hält beim Lordmayors-Bankett eine längere Rede.
Dieselbe berührt die inneren Verhältnisse gar nicht, dagegen hebt sie
bez. der auswärtigen hervor,
daß der Genfer Schiedsspruch lediglich eine Geldfrage sei und die Ehre
Englands durchaus nicht berühre, die Schadenersatzsumme müsse man ohne
jeden Groll zahlen. Bezüglich der San-Juan-Frage äußert Granville: daß
die Tragweite der Entscheidung ungemein Übertrieben worden sei und gedenkt
dabei der mühsamen und gewissermaßen undankbaren Aufgabe, welche der
Kaiser eines großen, biederen, geistig hochbegabten und hochgestellten Volkes
mit dem Schiedsrichteramt übernommen, mit Worten der wärmsten Anerken-
nung und hohen Befriedigung. Auf den Handelsvertrag mit Frankreich über-
gehend, äußert er, daß derselbe im Wesen den Grundsätzen und Principien
des Freihandels entspreche. Die Redner schließt mit der Versicherung, die
Negierung werde Englands Ehre und Interessen wahrnehmen, und mit dem
Wunsche, daß für England und alle Übrigen Nationen der Frieden erhalten
bleibe.
„ Cardinal Cullen fordert durch ein Rundschreiben die katholischen
Geistlichen Irlands auf, die Contracte zwischen den Schulvorstehern
und den Lehrern nach der neuen, von der Unterrichts-Commission vor-
geschriebenen Form nicht zu unterzeichnen.
„ Die englischen Truppen räumen die Insel San Juan, die durch
den Schiedsspruch des deutschen Kaisers den Verein. Staaten zuge-
sprochen worden ist.
„ Sir Bartle Frere erhält die Mission, durch Unterhandlungen mit
dem Sulten von Zanzibar den Sklavenhandel an der Ostküste Afrika's
wo möglich zu unterdrücken.
„ Hr. Romayne, an Maguire's Stelle zum Parlamentsmitglied für
Cork gewählt, hält an seine Wähler eine Rede im Sinne der sog.
Home-Rule-Partei.
Der Redner warnt vor den Whigs, welche die gefährlichsten, weil im
Verborgenen schadenden, Feinde seien. Er ziehe die Conservativen vor, die
wenigstens im offenen Kampfe die irische Partei bekämpfen. Redner freut sich
über seinen Wahlsieg, weil daraus hervorgehe, daß Irland entschlossen sei, die
Leitung seiner Interessen selbst zu übernehmen. Er sei kein radicaler Poli-
tiker, und nur gezwungen, eine radicale Hilfe für Irland zu suchen, weil die
Regierung dasselbe unterdrücke, und nur unter Druck Gutes für Irland ge-
than habe. Ein Anhänger Gladstone's sei er nicht, und wenn seine Wähler
dieß etwa geglaubt haben, so sei er bereit, sein Mandat sofort niederzulegen.
Er werde sich vollständige Freiheit vorbehalten und so lange mit Partei-
genossen arbeiten, bis England das billige Anerbieten einer Föderation mit
Irland angenommen habe.
„ Die katholischen Bischöfe Englands richten eine Zustimmungs- und
Ermunterungsadresse an den deutschen Episcopat in seinem Kampfe
gegen den Staat.