Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreizehnter Jahrgang. 1872. (13)

England. 851 
5. Nov. Unterzeichnung des neuen Handelsvertrags mit Frankreich zu Lon- 
10. 
14. 
22. 
29. 
don. Derselbe wird indeß erst perfekt, nachdem beiderseitige Commissäre, 
die in Paris zusammentreten sollen, sich über die neuen Tarifbestim- 
mungen im Detail geeinigt und die französische Nationalversammlung 
denselben genehmigt haben wird. 
„ Lord Granville hält beim Lordmayors-Bankett eine längere Rede. 
Dieselbe berührt die inneren Verhältnisse gar nicht, dagegen hebt sie 
bez. der auswärtigen hervor, 
daß der Genfer Schiedsspruch lediglich eine Geldfrage sei und die Ehre 
Englands durchaus nicht berühre, die Schadenersatzsumme müsse man ohne 
jeden Groll zahlen. Bezüglich der San-Juan-Frage äußert Granville: daß 
die Tragweite der Entscheidung ungemein Übertrieben worden sei und gedenkt 
dabei der mühsamen und gewissermaßen undankbaren Aufgabe, welche der 
Kaiser eines großen, biederen, geistig hochbegabten und hochgestellten Volkes 
mit dem Schiedsrichteramt übernommen, mit Worten der wärmsten Anerken- 
nung und hohen Befriedigung. Auf den Handelsvertrag mit Frankreich über- 
gehend, äußert er, daß derselbe im Wesen den Grundsätzen und Principien 
des Freihandels entspreche. Die Redner schließt mit der Versicherung, die 
Negierung werde Englands Ehre und Interessen wahrnehmen, und mit dem 
Wunsche, daß für England und alle Übrigen Nationen der Frieden erhalten 
bleibe. 
„ Cardinal Cullen fordert durch ein Rundschreiben die katholischen 
Geistlichen Irlands auf, die Contracte zwischen den Schulvorstehern 
und den Lehrern nach der neuen, von der Unterrichts-Commission vor- 
geschriebenen Form nicht zu unterzeichnen. 
„ Die englischen Truppen räumen die Insel San Juan, die durch 
den Schiedsspruch des deutschen Kaisers den Verein. Staaten zuge- 
sprochen worden ist. 
„ Sir Bartle Frere erhält die Mission, durch Unterhandlungen mit 
dem Sulten von Zanzibar den Sklavenhandel an der Ostküste Afrika's 
wo möglich zu unterdrücken. 
„ Hr. Romayne, an Maguire's Stelle zum Parlamentsmitglied für 
Cork gewählt, hält an seine Wähler eine Rede im Sinne der sog. 
Home-Rule-Partei. 
Der Redner warnt vor den Whigs, welche die gefährlichsten, weil im 
Verborgenen schadenden, Feinde seien. Er ziehe die Conservativen vor, die 
wenigstens im offenen Kampfe die irische Partei bekämpfen. Redner freut sich 
über seinen Wahlsieg, weil daraus hervorgehe, daß Irland entschlossen sei, die 
Leitung seiner Interessen selbst zu übernehmen. Er sei kein radicaler Poli- 
tiker, und nur gezwungen, eine radicale Hilfe für Irland zu suchen, weil die 
Regierung dasselbe unterdrücke, und nur unter Druck Gutes für Irland ge- 
than habe. Ein Anhänger Gladstone's sei er nicht, und wenn seine Wähler 
dieß etwa geglaubt haben, so sei er bereit, sein Mandat sofort niederzulegen. 
Er werde sich vollständige Freiheit vorbehalten und so lange mit Partei- 
genossen arbeiten, bis England das billige Anerbieten einer Föderation mit 
Irland angenommen habe. 
„ Die katholischen Bischöfe Englands richten eine Zustimmungs- und 
Ermunterungsadresse an den deutschen Episcopat in seinem Kampfe 
gegen den Staat.
	        
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