Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreizehnter Jahrgang. 1872. (13)

Pelglen. 493 
von Antwerpen, meint, die Unruhen in Antwerpen seien lediglich durch die 
frühere Interpellation vom 23. provocirt worden und gegen den (clericalen) 
Stadtrath von Antwerpen gerichtet. 
27. Febr. Der Graf v. Chambord räumt Antwerpen vor der immer dro- 
henderen Aufregung der Bevölkerung und zieht sich nach Dordrecht zurück. 
6. März. II. Kammer: Debatte über die Beibehaltung des belgischen Ge- 
sandten beim päpstl. Stuhle gelegentlich der Berathung des Budgets. 
Die Reglerung erklärt, die Beibehaltung sei für die Wahrung der 
moralischen und religiösen Interessen des größten Theils der belgischen 
Bevölkerung nothwendig und die Kammer beschließt die Beibehaltung 
mit 68 gegen 32 Stimmen. 
29. „ Frankreich kündigt Belgien den mit ihm bestehenden Handelsvertrag. 
17. April. II. Kammer: Die Opposition greift die Haltung der Regierung 
und ihres Gesandten beim König von Italien an, sowie das Schwei- 
gen der Regierung, als unlängst im Senat beleidigende Ausdrücke 
gegen den König von Italien gefallen seien. Die Regierung wird 
zur Erklärung gedrängt, sie habe dem Gesandten die Weisung ertheilt, 
selnen regelmäßigen Aufenthalt in Nom zu nehmen und derselbe werde 
von dem ihm ertheilten Urlaub keinen Gebrauch machen. Die Ange- 
legenheit bleibt in ein gewisses Dunkel gehüllt. Die beantragte Vor- 
legung der Correspondenz der Regierung mit dem Gesandten aus den 
letzten sechs Monaten wird von der Kammer mit 54 gegen 41 Stim- 
men abgelehnt. 
29. „ Senat: Die Regierung erklärt auch hier, der belgische Gesandte 
beim König von Italien sei und bleibe fortan in Rom. 
15. Mai. II. Kammer: Der Gemeinderath von Brüssel richtet einstimmig 
eine Adresse an die Kammer gegen das von der Regierung vorgelegte 
Polizeigesetz, das die communalen Freiheiten auf's schwerste beeinträch- 
tige. Die Regierung zieht die Vorlage zurück. 
— „ Allgemeine Provinzialwahlen: in den Provinzen Antwerpen, den 
beiden Flandern und Limburg siegen die Clericalen, in den Provinzen 
Hennegau, Lüttich und Brabant die Liberalen, in Luxemburg halten 
beide Parteien sich das Gleichgewicht. 
7. Juni. Der König ernennt, unmittelbar vor den Wahlen, den clericalen 
Abg. Dumortier zum Staatsminister. 
9. „ Wahlen zur II. Kammer: Die clericale Partei erringt eine Ver- 
stärkung von 2 Stimmen, so daß ihre Mehrheit in der Kammer von 
22 auf. 24 Stimmen steigt. 
1. Juli. Die Erneuerungswahlen der Gemeinderäthe in sämmtlichen Ge- 
meinden des Königreichs fallen überwiegend zu Gunsten der liberalen 
Partei aus.
	        
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