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Die ottomannische Pforte.
Exarch und die Metropolitane werden in der Lilurgie den Namen des Patri-
archen erwähnen. Art. 9. Die gestifteten, in den erwähnten Diöbzesen befind-
lichen Klöster werden wie bisher von dem Patriarchensitz in Konstantinopel
abhängen. Art. 10. Die St. Stephanskirche in Balata wird von irgend
einem in den Gränzen des Exarchats gelegenen Kloster mit Pfarrei ebhängen,
und der Exarch kann mit Genehmigung des Patriarchen in diesen Kloster
seinen Aufenthalt nehmen.“
März. (Rumänien.) II. Kammer: genehmigt das Budget für 1873,
das in Einnahme und Ausgabe mit 71 Mill. abschließt.
April. Die Pfortenregierung erklärt dem Baron Hirsch, daß sie sich
durch den Vertrag über die rumänischen Eisenbahnen usht länger ge-
bunden erachte und leitet mit ihm Verhandlungen übe: die Auflösung
des Vertrags und die Grundlagen eines neuen ein, der nun alsbald
zu Stande kommt. Baron Hirsch behält nur die bereits angefangenen
Bahnbauten, die in der Länge von 1200 Kilometem in zwei Jahren
vollendet sein sollen; die noch nicht in Angriff genommenen schwieri-
geren und kostspieligeren Theile der projektirten Lnien übernimmt die
türkische Regierung selbst.
„ (Bulgarien.) Der neue bulgarische Exarh wird vom Sultan
empfangen und wird von der Pforte als solcher anerkannt.
. Mai. Der Großwesier veröffentlicht einen Ferman des Sultans, durch
welchen die Wahl Hassun's zum Patriarchen der kath. Armenier anul-
lirt und die päpstliche Bulle Reversurus für das türkische Reich als
nicht existirend erklärt wird. Zugleich erhalten die Armenier die Ein-
ladung, so bald als möglich einen Patriarchen zu wählen, unter der
Bedingung jedoch, daß es weder Hassun noch sonst eine der Pforte
unangenehme Persönlichkeit sei, und daß die Wahl überhaupt nach dem
hergebrachten ordnungsmäßigen Modus vorgenommen werde.
„ Der Sultan kommt zur Pforte, wo ihm der Großwesier den Jah-
resbericht über die Staatsverwaltung vorlegt. Der Sultan hält darauf
die jedes Jahr übliche Art Thronrede,
worin er beklagt, daß mehrere von ihm ins Leben gerufene Maßregeln den
gehegten Erwartungen nicht entsprochen haben, daß jedoch Heer und Flotte sich
in einem befriedigenden Zustande befinden und daß die seit einigen Monaten
eingeführten Ersparnisse das Gleichgewicht zwischen den Einnahmen und Aus-
gaben ermöglicht und dem Staatscredit eine solide Basis erwirkt haben.
Schließlich fordert er die Behörden auf, alles was in ihren Kräften stehe an-
zuwenden, um Ackerbau, Industrie, Handel und Communicationswege zu
vermehren.
„ Die katholischen Armenier wählen statt des päpstlichen Hassun den
Bischof von Diarbekir, Kumelian, zu ihrem Patriarchen. Die Hassu-
nisten protestiren erfolglos gegen die Wahl; der neue Patriarch erhält
sofort das Investiturbrevet des Sultans.
„ (Bulgarien.) Der neue Exarch celebrirt das feierliche Hochamt
in Constantinopel und spricht in der Liturgie, ohne den Namen des