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den Russen habe die russische Regierung auf Verständigung Andrassy's ener-
gische Verfügungen getroffen; die russische Regierung habe weitere Beur-
laubungen verboten. Betreffs der Ausrufung des Fürsten Milan als König
von Serbien hätten der Fürst sowohl wie das serbische Cabinet amtlich er-
klärt, sie wünschten nur den Status vor dem Kriege. Das Bestreben der
ungorischen Regierung sei: Erhaltung des Friedens ohne Gefährdung der
eigenen Interessen und Einvernehmen mit den Mächten, um den Völkern
der Türkei ein besseres Loos zu sichern.
Die Regierung legt dem Hause das Budget für 1877 vor.
Die Ausgaben desselben sind bezüglich des Ordinariums ziemlich die
nämlichen wie für 1876; die vorgenommenen Reductionen betragen unter
Berücksichtigung der nothwendigen Mehrausgaben 4½ Millionen Gulden.
Die Bilanz stellt sich wie folgt: Ausgaben 233 Millionen, Einnahmen 218
Millionen, mithin Deficit 15 Millionen Gulden, welches der Finanzminister
ohne Aufnahme einer Anleihe durch Verwerthung von Eisenbahn-Obliga-
tionen, die Emission von Rente bis zur Höhe der jährlich zu amortisiren=
uen Sia Siaatsschuldenguote, und durch Mittel aus den gemeinsamen Activen
2“ October. (Oesterreich.) Die Vergrößerungsgelüste der
italienischen Presse, namentlich der Opinione, bezüglich Wälschtyrols,
Triests 2c., werden von der gesammten öfterreichischen Presse energisch
zurückgewiesen. Auch die deutsche Presse erklärt, daß Italien auf
diesem Wege nicht nur dem Schwerte Oesterreichs begegnen würde.
9. October. (Ungarn.) Abg.-Haus: genehmigt die während
der Vertagung geschehene Verhaftung des Abg. Miletic, des aner-
kannten Hauptes der ungarischen Serben, mit großer Mehrheit.
11. October. (Oesterreich.) Die officiösen Blätter sprechen
sich sehr nachdrücklich für die ungeschwächte Fortdauer des Drei-
kaiserbündnisses aus.
12. October. (DOester reich.) Giskra erklärt in einer Rechen-
schaftsrede an seine Brünner Wähler,
er hallte es für die erste Pflicht der Sberrrichisch Staatsmänner, da-
für zu sorgen, daß Oesterreich in einen Krieg zwischen Rußland und der
Türkei nicht hineingezogen werde, und daß eine nterventien, wenn sie nöthig
werden sollte, nur im Auftrag Europa's erfolge. Auf keinen Fall eine
Occupation oder Annexion Bosniens und der Herzegowina. Sei der Zu-
sammensturz und die Theilung des osmanischen Reiches unvermeidlich ge-
worden, so könne sich Oesterreich mit Bosnien und der Herzegowina nicht
abfinden lassen, sondern es müsse auch Maredonien und das gesammte Ge-
biet bis zum Aegaischen Meer und bs zur griechischen Grenze an sich nehmen.
15. October. (Oesterreich: Tyrol.) Die Regierung schließt
sämmtliche fünf klösterlichen Lehrerinnenanstalten; den bisherigen
35glingen werden bei eventuellem Uebertritt in Staats-Präparandien
Staats-Stipendien reservirt.
19. October. (Oesterreich.) Abg.-Haus: der Finanzminister