268 Spanien. (Febr. 2—14.)
2. Febrnar. General Primo de Rivera ist bis Estella, dem
sesten Centralpunkte der Carlisten, vorgerückt.
6. Febrnar. General Gueseda besetzt Durango. Die Regie-
rungstruppen sind thatsächlich bereits im Besitz von ganz Navarra
und Alava.
14. Februar. Die Regierung übermacht ihren Vertretern im
Auslande ein Memorandum über die Zustände auf Cuba.
Das Memorandum beginnt mit einer geschichtlichen Darstellung. Der
Aufstand brach am 11. October 1868 los in Folge der Nachricht von der
Revolution in Spanien, während sich bei einer Bebölkerung von 1,100,000
Seelen nur 7500 Soldaten auf der Insel befanden. Da die Aufständischen
zu Anfang keinerlei Unabhängigkeit für sich forderten, sondern zu Prim und
der spanischen Revolution halten zu wollen angaben, so fraternisirte eine
Anzahl Spanier in unverkennbarer Weise mit ihnen; bald aber gaben einige
der spanischen Nationalität feindlich gesiunte Anführer der ganzen Bewegung
einen separatistischen Character. Ein Theil der creolischen Jugend sympathi-
sirte mit diesen Idcen in der Einbildung, daß es möglich sein werde, eine
von Weißen geleitete Regierungsform in einem Lande einzurichten, dessen
Bevölkerung in der überwiegenden Mehrzahl aus Negersclaven bestand. Die
in Waffen stehenden cubanischen Weißen übersteigen indeß nicht die Zahl
von 8000. Der Aufstand ist baher thatsächlich zu einem Racenkampf gewor-
den, der im Gefolge hat, daß die Empörer alles, was in ihren Bereich kommt,
verwüsten und ri e brennan. Ihr Sieg würde ein Schlag in's Gesicht der
Civilisation sein. Selbst die wenigen weißen Cubaner, welche daran Theil.
nehmen. find vollständig unfähig, eine geordnete Regierung zu bilden. Spanien
allein bietet den Interessen des Auslandes wie dem Fortschritte der Civili-
salion feste Garantieen. Der knunyh Spaniens würde sofort zur Abschaf-
fung der Sclaverei führen, welche nur noch gegen den Willen der Regierung
und der Bertreter der Jusel in en Cortes besteht. Das Beispiel Portkoricos,
wo die Sclaverei schon abgeschafft ist, wird hierbei Nachahmung finden.
Schon hat im Verlaufe des Ausstandes ein Drittheil aller Selaven seine
Reibeit erlangt. Seit König Alfons Thronbesteigung hat Spanien inner-
alb eines Jahres 24,445 Soldaten nach Cuba entsandt, und wenn der Car-
listenaufstand einmal. bewälligt ist, wird die Armee sofort erheblich verstärkt
werden. Die Marine umfaßt 45 Schiffe mit 132 Kanonen und 2126 Mann.
Die einheimischen Insurgenten überstelge gen die Zahl von 10.00 nicht. Der
Kampf wird durch die eigenthümliche Natur des Landes verlängert, beson-
ders auch dadurch, daß die halbwilden Neger und Mulalten ohne die Be-
dürfnisse regelmäßiger Truppen in unwirthbaren Gegenden von Früchten.
Wild und gelegentlichen Plünderungen zu leben vermögen. Die Aufständischen
sind im Besitz einer Art von Wüste, von wo es sehr schwierig ist, sie zu ver-
treiben, wo sie aber auch nicht den Schatten Heordueter Regierungsverhält-
nisse einzurichten im Stande gewesen sind. Da sie niemals eine Schlacht
oder offenen Kampf wagen, so besteht die ganze Kriegführung aus gegen-
seitigen Ueberfällen. Die Aufständischen gleichen in dieser Beziehung den
entlaufenen Negern, welche, wo fie sich zu größerer Anzahl vereinigten, wohl
Niederlagen erleiden, aber sehr schwer ausgerottet werden konnten. Das ist
nichts Neues. Ungeachtet der Verschiedenheit der Hülfsquellen brauchten die
Vereinigten Staaten das Doppelte der bisherigen Dauer des cubanischen
Ausstandes, um den von Florida niederzuwerfen, und Frankreich hat no
weit mehr Zeit damit zugebracht, Algerien zu unterjochen. Die Folgen des