Solund. (Aug. 22. — Sept. 16.) 429
Friedrich der Niederlande. Zu demselben findet sich auch der Kron-
prinz des deutschen Reiches ein. Die Reden berühren ziemlich direct
den Culturkampf, indem z. B. der deutsche Kronprinz äußert:
„Die Nationalitäten hätten die Grengen in's Leben gerufen; die Frei-
maurerei will Liebe, Duldsamkeit und Freiheit ohne Unterschied der reuzen.
Es wäre ihm lieb, an diesem für ihn unvergeßlichen Tag gerade auf nieder-
ländischem Boden das Wort führen zu können, um seine volle Uebereinstim-
mung mit den Principien des Ordens aussprechen 4n können und die Hoff-
nung und den Wunsch auszudrücken, daß in dem Kampf für Volksentwick-
lung und Geisesfreihel letere siegen möge.“ ri- Aseaue erregt einen
unbeschreiblichen Jubel und eine Begeisterung, so intensiv, so nachdauernd,
so gewaltig, wie selten in einer niederländischen Versammlung.
22. August. Gelegentlich der 40jährigen Gründungsfeier des
Metallkreuzes in Dordrecht bringt der conservative Junker v. Molk
einen Toast aus, der gewaltiges Aufsehen macht, und namentlich in
conservativen und hochconservativen Kreisen entschiedenen Beifall
findet:
Unter den auf die bonigliche Familie üblichen Toasten ist einer, der
bis zur Stunde wie durch eine Art Uebereinkunft und aus einer gewifsen
Fa- mit Ftillichweigen übergangen worden ist, der auf den Prinzen von
ranien. Wir, die unter den ersten drei Wilhelm gedient, wir, die unter
allen Verhälinissene treu und fest zu dem Hause Oranien hielten, uns steht
es zu, bei dem Erinnerungsfeste einer Mt Vergangenheit ein Wort
an denjenigen zu richten, der nach allen menschlichen Berechnungen berufen
ist, eines Tages als Wilhelm IV. zu regieren. Ich sage es frei heraus, die
Nation hat in der letzten Zeit mit Leidwesen die ie Pandngen und das Auf-
treten des Prinzen wahrgenommen. Als e nterthan des Königs, so
will es das Grundgesetz, gefällt sich Se. bonigüuche Hoheit darin, in freiwil-
liger Verbannung Paris zu seinem Aufenthaltsorte zu nehmen und an den
Ufern der Seine und auf den Bonlevards eine Zeit zu vergeuden, welche
bei seiner angeblich großen geistigen Begabung dem Dienste des Vaterlandes
und seinen Interessen gewidmet sein sollte. Leeren wir dieses Glas auf seine
baldige Rückkehr ins Vaterland, damit wir wieder aus voller Brust rufen
können: „Es lebe der Prinz von Oranien!“
7. September. Der bürgerliche Kriegsminister Klerck erhält
die nachgesuchte Entlassung und der König ernennt wieder einen
Militär, den General Reyen, an seine Stelle.
16. September. Schluß der Session der Generalstaaten. Der
Minister des Innern verliest die Schlußrede:
„Mährend Ihrer jetzt abgelaufenen Vereinigung wurde große Sorg-
falt und viel Mühe auf verschiedene öffentliche Angelegenheiten verwendet.
Ich habe die angenehme Pfllicht zu erfüllen, Ihnen dafür den Dank des
Königs zu bezeugen. Abgesehen von zahlreichen, für die Verwaltung des
Staates, seiner Provinzen und überseeischen Besitzungen zunne
Eesetzen, wurde die Revision der Gesetzbücher, mittelst Verminderung
Anzahl der Gerichtshöfe resp. Verbesserung der Gerichtsordnung, fortgesetz.
Die Regelung des höheren Unterrichts wurde zu Stande geb t und die
Errichtung einer Staatslandbauschule gesichert. Das Gesetz, rücksichtlich der