121 Das beulsche Reich und seine rinzelnen Glieder. (Juli 15—30.)
gemeinen Stellvertretung des Reichskanzlers nach Maßgabe des Ge-
setzes vom 17. März § 2.
15. Juli. (Sachsen.) II. Kammer: nimmt die Vorlage der
Regierung betr. Ankauf einer Reihe von Privakbahnen für den
Staat größtentheils an, lehnt aber den Ankauf einiger derselben
auch ab.
16. Juli. (Bayern.) II. Kammer: genehmigt den Militär-
Etat für 1878/79 nahezu einstimmig ohne wesentlichen Widerspruch.
I7. Juli. (Deutsches Reich.) Bundesrath: der Reichs-
kanzler läßt demfelben ein sehr einläßliches Reglement für die Ta-
bakenquetekommission zugehen.
18. Juli. (Deutsches Neich.) Der Reichskangler krifft zur
Badekur in Kissingen ein.
18. Juli. (Deutsches Reich.) Zusammentritt der Tabak-
enquetekommission.
18. Juli. (Bayern.) Schluß der Session des Landtags.
22. Juli. (Deutsches Reich.) Der Kaiser, dessen Befinden
ein sehr befriedigendes ist, siedelt von Verlin vorerst nach Babels-
berg über.
23. Juli. (Sachsen.) lI. u. II. Kammer: verständigen sich
beg. ihrer Beschlüsse über den Ankauf weiterer Privatbahnen für den
Staat. Der von der Regierung beantragte Ankauf von 5 Bahnen
wird für 4 genehmigt, für 1 abgelehnt. Es soll dafür eine drei-
progentige Rentenanleihe im Vetrage von 10 Mill. 4& kontrahirt
werden.
24. Juli. (Deutsches Reich.) Zusammentritt der Enquete-
kommission für die Leinen= und Baumwoll-Industrie.
29. Juli. (Deutsches Reich.) Der Kaiser geht zur Badekur
nach Töplitz.
29. Juli. (Deutsches Reich.) Der päpstliche Nuntius in
München, M|sgr. Masella, trifft in Kissingen ein, wohl hauptsächlich
um mit dem Reichskangler über einen Ausgleich bez. des Cultur-
kampfes zu verhandeln.
30. Juli. (Deutsches Reich.) Allgemeine Wahlen zum
Reichstage.
Das Resultat derselben, zusammen genommen mit den 3 Wochen
späler staltsindenden Stichwahlen, gereicht weder der Regierung noch den
Parteien zu großer Befriedigung. Die Lage ist im Grunde dieselbe geblieben,
wenn auch der Schwerpunkt des Reichstags einigermaßen nach rechts gerückt
ist: denn derselbe fällt noch immerhin innerhalb der nationalliberalen Partei.