Die Oesterreichisch-Ungarische Monarchie. (Dec. 5 —0.) 267
daß sie gelungen sei. Tisza behält das Präsidium und das
Innere, Graf Julius Szapary übernimmt die Finanzen, der bis-
herige Staatssekretär des Ministeriums des Innern, Baron Gabriel
Kemeny, den Handel. Die übrigen Portefenilles bleiben in deusel-
ben Händen wie bisher. Die Parteiconferenz der Regierungspartei
ertheilt der Combination ihre Zustimmung.
5. December. (Ungarn.) Der Kaiser ernennt das neue
ungarische Ministerium nach dem Vorschlage Tisza's.
6. December. Die Regierung veröffenllicht ein Nothbuch von
Actenstücken zur Illustrirung der Thätigkeit der Rhodope-Commission.
Es lassen dieselben laum einen Zweifel, daß die russischen Truppen
jchenßliche Gräuel verübten, daß aber alles ausgeboten wurde, sie zu ver-
luschen. Der russische und der deutsche Commissär erhoben Einsprache gegen
die Protokollirung der Ausjagen der Flüchtlinge, und so wurde der öster-
reichische Commissär angewiesen, lieber weniger „ins Detail einzugehen, als
einen Conflic. bervorzurufen, der den Rücktritt einzelner Vevollmächtigten
zur Folge haben könnte.“ „Die Aufgabe der Commission so instruirt
ihn der Botschafter in Constantinopel iist eine launaniker.. und eine in-
quisikorische; stellen Sie die humaniläre in erste Linie
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7. December. Oeslerreichische Delegation: bewilligl das ganze
auswärtige Budget, jedoch ohne Mißbilligung des Berichtes Schaup,
wie Andrassy gewünscht hatte.
Für die bosnische Occupation pro 1879 werden statt 15 doch
20 Millionen bewilligt.
9. December. (Ungarn.) Reichstag: Antrag Iranyi's von
der äußersten Linken, den Berliner Vertrag behufs Berathung auf
die Tagesordnung zu setzen. Die gesammte Opposition, darunter
namentlich Apponyi, befürwortet den Antrag. Tisza erklärt, eine
Abstimmung über Gültigkeit oder Nichtannahme internationaler Ver-
träge sei unstatthaft. Iranyi's Antrag wird mit 151 gegen 96
Stimmen abgelehnt.
10. December. Ungarische Delegation: beschließt nach dem
Antrage der vereinigten Ausschüsse, für die bosnische Occupation
pro 1879 gleich der österreichischen Delegation vorerst nur 20 Mill.
zu bewilligen. Andrassy erklärt sich damit einverstanden, tritt aber
dem durch Annahme dieses Antrages entfallenen Antrage Falk ent-
gegen, welcher das Nichteingehen auf die Creditvorlage wegen Un-
zulänglichkeit derselben empfahl und die 20 Millionen nur mit der
ausdrücklichen Erklärung bewilligen wollte, daß die Delegation nichts