Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neunzehnter Jahrgang. 1878. (19)

270 Die Oesterreichisch Angarische Monarchie. (Dec. 19—28.) 
eigenen Wahlkreise (Böhmen) zahlreiche Proteste hervor. Die Re- 
gierung ist von dem Vorfall betroffen und fühlt sich davon be- 
greiflicherweise sehr unangenehm berührt. 
Wehraueschuß; ändert seinen Veschluß vom 13. ds. Mts. 
wieder ab und will die Verlängerung des Wehrgesetzes bis Ende 
1879 nun doch bewilligen. 
19. December. (Oesterreich.) Die Negierung verfügt die 
Aufhebung des Lesevereins deutscher Studenten in Wien, dessen 
Ehrenmitglied der Abg. Schönerer ist, angenscheinlich in Folge des 
Vorfalls vom 18. ds. Mts., wenn auch die Verfügung auf den 
12. ds. Mts. vordatirt wird. 
20.—21. December. (Oesterreich.) Abg.-Haus: geuehmigt 
die Verlängerung des Wehrgesetzes bis Ende 1879 mit 184 gegen 
71 Stimmen, ersucht jedoch die Regierung um Einbringung einer 
neuen Vorlage bei Beginn der nächsten Session und fügt eine Re- 
solution bei, welche die möglichste Herabminderung des Heeresauf- 
wandes für die Zukunft in Aussicht stellt. 
21. December. (Oesterreich und Ungarn.) Beide Parla- 
mente genehmigen den mit Deutschland für das Jahr 1879 ab- 
geschlossenen Meistbeg 98“8 
26. December. (Bosnien.) Der Obercommandirende Herzog 
v. Württemberg verlündet auf den 1. Jannar 1879 die Einsetzung 
einer Landesregierung für Bosnien und die Herzegowina, die aus 
drei Abtheilungen bestehen soll, für die innere Verwaltung, die 
Justiz und die Finanzen, und dem gemeinsamen Ministerium unter- 
stellt wird. 
27. December. Abschluß eines Handelsvertrags mit Italien, 
der aber erst mit dem 1. Februar 1879 in Kraft treten kann, so 
daß für den Jannar 1879 eine besondere Uebereinkunft abzuschließen 
ist. Derselbe geht weit über einen bloßen Meistbegünstigungsver- 
trag, wie der mit dem deutschen Reiche abgeschlossene, hinaus und er- 
mäßigt für Italien zahlreiche Bestimmungen des neuen österreichi- 
schen autonomen Zolltarifs. Die Schutzzöllner sind daher über den- 
selben sehr ungufrieden. 
28. December. (Bosnien.) Das bosnische Amtsblatt er- 
scheint in Zukunft sowohl in croatischer als in serbischer Sprache, 
also mit laleinischen und mit chyrillischen Lettern. Der neue Chef 
der Militär= und Civilverwaltung der occupirten Provinzen, Herzog 
v. Württemberg, will damit auch die griechisch-katholische Bevöl- 
Hande (sver trag.
	        
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