Spanien. (Febr. 26 — März 23.) 279
in welchem die Moderados ehedem einen zweilen Narvaez zu erblicken glaubten,
schunt sich neuerdings dahin ausgefprochen zu haben, daß er der Politik fern
bleiven und Herrn Cauovas niemals entgegenarbeiten werde. In einem schuell
belarnt gewordenen Schreiben betont er ganz besonders, daß der jetzige Mi-
nisterräsident die beste Garantie für das Wohl der Dynastie biete und daß
er um keinen Preis die Lorbeeren, die er als Soldat errungen, als Minister
in der Kammer der Opposition preiszugeben wünsche. Mit besonderer Freund-
lichkeit begrüßt Canovas die Partei der Constitutionellen. Diese ist die ein-
zige, welche Aussicht hat, über turz oder lang die Geschicke des Landes u
leiter. Freilich werden daran ziemlich harte Bedingungen geknüpft. Der
Minmsterpräsident ist gern bereit, sobald es die Umstände erlanben, einer libe-
ralecen Regierung Platz zu machen, die auf religiösem Gebiele, demjenigen
der Schule und der Verwaltung weiler gehl, als es ihm selbst, der im Grunde
imner die Neaclion bekämpit hat, in Folge der Cvalition mit den Mode-
rados der Fraction Toreno möglich ist, da er nur durch gewisse Zugeständ-
nisse auf Kosten der Freiheit eine Kammermehrheit zu schaffen und zusammen=
zuhaiten vermochte. An das -uilitärische Gebiet sollen jedoch Sagasta und
seine Freunde nichl rühren. Die Armee gehörl dem Könige, der die wich-
tigsten Posten mit Leuten besetzt, die sein volles Vertrauen genießen, und das
behagt Serrauo allerdings wenig vder gar nicht. „Die Armee soll dis-
ciplinirt bleiben, wie sie es jetzt ist.“ Das ist der schnlichste Wunsch von
Canovas, der die Macht nicht eher aus den Händen lassen will, als bis er
überzeugl ist, daß Don Alfonso von seinen Truppen nichts zu fürchten hat.
26. Febrnar. Der Minister des Neußeren erklärt in den
GCorles, daß alle Emigranten, welche vor den Consuln den Eid der
Treue geleistet, nach Spanien zurückkehren könnten, wann sie wollten.
W8. Februar. Cortes: genehmigen die Antwortadresse auf die
Throurede mit 187 gegen 62 Stimmen. Castelar erklärt im Laufe
der Beralhungen über dieselbe, Gibraltar sei eine Wunde, an der
Spanien fortwährend blute; die Einwohner Gibraltars seien spani-
schen Blutes und Gibraltar müsse früher oder später nothwendig
wieder in die Hände Spaniens kommen.
2. März. Ein in der Sitzung der Cortes verlesenes Telegramm
des Generalgonverneurs Martinez Campos bestätigt die Unterwerfung
fast sämmtlicher Insurgenten auf Cuba, mitsammt dem Central=
Ausschusse. Die Cortes votiren Glückwünsche an den König, die
Regierung, die Generale und die Armee auf Cuba. Alle Mitglieder
der Cortes und die Minister begeben sich darauf in den Palast, dem
Könige die Glückwünsche in corpore darzubringen.
23. März. Cortes: berathen über den Bericht der Schulden-
Commission. Der Finanzminister erklärt, die Regierung sei un-
widerruflich entschlossen, den im Jahre 1876 mit den Staatsgläu-
bigern abgeschlossenen Vertrag ganz und voll zu erfüllen, und keine
Abänderung desselben zugulassen. Sie werde vor keinem Opfer zu-
rückschrecken, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen.