Großbriltannien. (Jan. 28 — Febr. 8.) 291
Nation zur Conferenz gehen solle. Man könne nicht Frieden fordern, wenn
man fortwährend verbreite, England fürchte sich, in den Krieg zu gehen.
Der Credit brauche nicht verwendet zu werden: er solle die Regierung nur
in den Stand setzen, auf der Conferenz mit der Macht ausgerüstet zu sein,
Englands Recht wirksam zu machen. Wenn das Haus das Vertrauen in
die Regierung verfsage, müsse letztere die Emscheidung hinnehmen, es sei dann
aber unmöglich, so wichtige Tinge zu behandeln, wie solche der Conferenz
unterbreitet werden sollten. Die Regierung verlange Vertranen, sie versichere,
daß ein folcher Schritt der wirlsamste Schutz des Friedens sein würde. Ein
hervorragender Ausländer habe über die vorliegende Frage gesagt, es werde
Niemand gehört werden, es sei denn, daß er starl sei. Forster führt zur
Begründung seines Antrags gegen die Creditforderung aus, die Creditforde-
rung sei ohne Beispiel. In den Friedensbasen berechtige England nichts zu
einem Verdachte. Nichts gefährde Englands Interessen. Die Forderung
Nußlands in Betreff der Dardanellen sei natürlich und der Erwägung
Europas würdig. Die beabsichtigt gewesene Entsendung der englischen Flotte
zum Schutze der eiglischen Unterthanen und des englischen Eigenthums sei
verständlich. Zum Zwecke der Offenhaltung des Wasserweges aber wäre eine
solche ein Bruch der Neutralität gewesen. Die Negierung könne mit der
Stimme der einigen Nation auf der Conferenz nur auftreten, wenn sie wirk-
lich ein englisches Interesse vertrete, wie die Sicherung des Weges nach In-
dien und die Integrität Aegyptene. Die Frage der permanenten Besehung
Konstantinovels betresfe mehr das österreichische als das englische Interesse.
Indeß sei die Regierung doch behufs der Verhinderung der permanenten Be-
setzung Konstantinopels und der ausschließlichen Gewährung der Durchfahrt
durch die Dardanellen für Nußland zu unterstützen. Die gute VBerwaltung
der europäischen Türkei sei ein englisches Interesse. Vis jetzt sei aber kein
wirkliches englisches Interesse gefährdet. Bright befürwortet ernstlich den
Frieden. Croß habe von dem lügenhaften Geiste der Reden der Oppositions-
partei gesprochen, aber wie siehe es mit den Reden Lord Beaconssield's und
anderer Minister! Die Rriegführenden seien berechtigt, den Frieden selbstän-
dig herzustellen, so lauge nicht die Interessen anderer Mächte verletzt würden.
Das Interesse Englands sei die Freiheit der Christen und Muselmanen in
der europäischen Türkei. England habe kein Interesse in Asien. Eine
mäßige Kriegrentschädigung Außlands und die Forderung der Oesfnung der
Dardanellen seien berechtigt. Die Friedeusbasen gäben zu keinerlei Befürchtung
Anlaß. Nichts könne die unwürdige Eifersucht gegen Rußland nähren oder
eine drohende Haltung Englands auf der Conferenz rechtfertigen. England
sollte erklären, es habe weder ein Interesse an der Erhaltung der Türkei,
noch au der Feindseligteit gegen Rußland. Die Regierung könne entweder
die Erbschaft eines Krieges oder die Erbschaft eines Friedens inauguriren,
eines Friedeus, der zu der Freundschaft mit einem der größlen Reiche führe.
Gladstone erklärt, er wünsche der Negierung die Kraft der geeinten Nalion
zu geben und würde sie unterstützen im Aufgebot ihres Einflusses auf der
Conferenz, um Nußland zum Verzicht seines Anspruches auf den Theil
Bessarabiens zu bewegen, den es früher an die Donaufürstenthümer abgetreten.
Er würde die Regierung auch unterstützen bei allen Bemühungen hinsichtlich
der jreien Schifffahrt auf der Donau und in ihrem Bestreben zur Sicherung
der besten Bedingungen für die Türkei, so lange dieselben keine Grausamkeit
egen die Unterthauen der Türkei involvirten. Seiner Ansicht nach müßte
Päiareen die Zahlung eines bedentenden Tribuks auferlegt werden. Er
offe, England werde betreifs der Dardauellenfrage in Uebereinstimmung mit
den Mächten handeln. England könne auch die hellenischen Provinzen auf
der Conferenz vertreten. Er wünsche nur, daß die durch das russische Schwert
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