Großbriltannien. Febr. 10—18.) 297
geltend machen, um ein Uebergewicht der flavischen Rage über die
griechische zu verhindern. Eine Zurückbeorderung der griechischen
Armee würde Arrangements für die aufständischen türkischen Pro-
vinzen erleichtern.
10. Februar. Gortschakoff richtet an die russischen Botschafter
in Berlin, Wien, London, Paris und Rom folgendes Telegramm:
„Die britische Regierung hat sich auf Berichte ihres Botschafters in
Lonstanilnodel entschlossen, den früher erhaltenen Ferman zu benntzen, einen
S
Theil ihrer Flotte nach Constantinopel zu dirigiren, um Leben und Sicher-
heit der englischen Unterthauen u schützen. Andere Mächte ergriffen dieselben
Maßregeln mit Rücksicht auf ihre dortigen Unterlhanen. Die Gesammtheit
dieser Umstände zwingt uns, unsererseits auf Miltel bedacht zu sein, um die
Christen zu schützen, deren Leben bedroht sein würde. Um dieses Resultat
zu erreichen, beabsichtigen wir, einen Theil unserer Truppen in Con-
stantinopel einrücken zu lassen." England legt dagegen zum Voraus
seinen Protest ein.
Ein Zusammenstoß der englischen und russischen Waffen in
Constantinopel hängt unter diesen Umständen möglicher Weise nur
an einem Zufall. Der Sultan verweigert daher England seinen
Ferman behufs Einlaufen der englischen Flotte in den Bosporus,
zumal die Stimmung in Constantinopel augenblicklich gegen Eng-
land eine sehr gereizte ist: die türkischen Staatsmänner sagen ganz
laut, daß sie vom britischen Botschafter Layard zu ihrem letzten
und nutzlosen Widerstande ermuntert und schließlich von England
doch treulos im Stiche gelassen worden seien, weßhalb sie entschlossen
wären, sich in Zukunft lieber an Rußland anguschließen, als an das
perside Albion.
13. Februar. Die englische Flotte jährt unter dem Protest
der Pforte in die Dardanellen ein. Nußland besinnt sich und führt
seine Drohung einer Besehung Constantinopels schließlich doch nicht
aus. An demselben Tage erklärt Derby dem russischen Botschafter
Schuwaloff aber noch weiter,
die englische Negierung bose zuversichtlich, daß Rußland keine Truppen-
bewegung gegen Gallipoli machen werde oder eine solche, welche die Ver-
bindungen der britischen r—- vrdrohen könnte. In England 1• man,
daß eine solche Bewegung bei der gegenwärtigen Lage der Dinge die Sicher-
heit der Flotte bedrohen könnte, und er (Derby) würde keine Verantwortung
für die Folgen übernehmen, welche sehr erust sein könnten.
14. u. 18. Februar. Unterhaus: die 6-Mill.-Rüstungsbill
wird in zweiter und dritter Lesung ohne weitere Debatte und ohne
namentliche Abstimmung genehmigt.
Mitte Februar. Das größte liberale Blatt, die Times, das
seit anderthalb Jahren Tag um Tag heftige türkenfeindliche Leit-