326 Großbrillannien. (Juli 18.)
Norden bliese, erwüchse ! diesen Schiffen die größte Gefahr. Sie können jenen
Hafen nicht nach der See hin erweitern des außerst tiefen Wassers wegen.
Sie können dort nicht bauen, keinen tünstlichen Hafen herstellen, keinen
Wellenbrecher (onstruiren. Landwärts wäre es möglich, den Hafen von Ba-
tum zu vergrößern, aber nur mit Hilfe von Ingenieuren ersten Nanges und
durch die Veransgabung vieler Millionen. Wenn wir an die Vervollstäu-
digung jenes Hasens dächten nach Maßgabe solcher, die in anderen Ländern
vorhanden sind, und zwar insbesondere am schwargzen Meere, so würde der-
sebe nicht vor Ablauf eines halben Jahrhunderts vollendet sein. Ist das
eine Sache, derentwegen Englaud berechtigt wäre, sich in einen Krieg mit
Rußland zu stürzen? Die Interessen Griechenlands sind nicht vernach-
lässigt worden, am Allerwenigsten von der britischen Regierung. Wir waren
entschlossen, Griechenland zu unterstützen, aber Griechenland begehrte Con-
stantinopel und sprach davon, große Provinzen und mächtige Inseln nur als
eine Theilzahlung auf seine vollen Ansprüche anzunehmen. Es war unter
diesen Umständen schwierig, Griechenland zu befriedigen, aber die Türkei war
sicherlich bereit, eine Grenzreklisizirung in großem und liberalem Maßstabe
in Erwägung zu ziehen. Mein edler Freund hob den hellenischen Kelegirten
gegenüber hervor, daß Griecheuland in dieser Weise einen beträchtlichen Zu-
wachs an Hilfequellen und Stärke erlangen würde; aber wir fanden auf
Seiten Griechenlands niemals jenes Entgegenlommen und die Symwathie, die
erforderlich war; sein Geist war in einer gauz anderen Region. Da dem
war, kounte der Congreß die ertravaganten und inconsequenten Anschunungle
Griechenlands, die sich nicht innerhalb des Spielraums seiner Mission oder
seiner Pflicht befanden, nicht in Erwägung ziehen; aber wir denteten in dem
Vertrage oder zum Mindesten in den Protokollen an, welche Grengrektifizirung
stattfinden sollte, die, wenn ausgeführt, die Stärke und die Hilfsquellen
Griechenlands in hohem Grade bereichern wird. Griechenlaud ist ein so
interessantes Land, daß es die Sympathie aller gebildeten! Leute in Anspruch
nimmt, Griechenland hat eine Zukunft, und das kann nicht von jedem Lande
gesagt werden. Ich mochte demnach zu Griechenland sagen, was ich zu In-
dividuen in gleichen Umständen sagen würde — „Lernt geduldig zu sein!“
(B eisall.) Ueber die englisch- Wische Convention sagt der Minister:
Ich bir erstaunt, zu hören, daß der von uns gethane Schritt so dargeslellt
Hurde, als wenn er geeignel wäre, den Argwohn oder die Feindschaft irgend
eines unserer Alliirten oder überhaupt irgend einer Macht zu erregen. Ich
bin überzengt, daß nach Verlauf einiger Zeit, und wenn wir alle besser mit
diesem Gegenstande vertraut sind, Niemand England beschuldigen wird, in
dieser Angelegenheit auders als mit Freimuth und Nücksicht gegen andere
Mächte gehandelt zu haben. Und wenn es irgend eine Macht gibt, welcher
gegenüber wir uns bestrebten, aus besonderen Gründen die meiste Rücksicht
zu zeigen, so ist es Frankreich. Es gibt leinen derartigen Schritl, den ich
thun werde, ohne die Wirlung zu erwägen, die er aus die Gefühle Frant-
reichs — einer Nation, mit welcher uns sast jedes Band verlnüpft, das E
land vereinigen kann, und mit welchem unjere Freundschaft täglich Puim
— haben würde. (Beifall.) Wir vermieden Aegypten, da wir wissen, wie
empsindlich Frankreich bezüglich Aegyptens ist; wir vermieden Syrien, weil
wir wissen, wie enpfindlich Frankreich in Bezug auf Syrien ist; wir ver-
mieden, uns irgend eines Theiles der terra lirma zu bemächtigen, weil wir
die Gefühle Frankreichs nicht verlepen oder dessen Argwohn erregen wollten.
Andererseits darf jedoch nicht vrressen werden, daß wir gewichtige Interessen
im Oriente besitzen, und daß wir diese Interessen nicht aus dem Auge lassen
dürfen. Die Interessen Frankreichs in Aegypten und Syrien sind Interessen
des Gefühls und der Ueberlieferung; ich achte sie und wünsche Frankreichs