8. Holland.
— Februar. Der Staatsrath beräth sehr einläßlich die Ge-
setzesvorlage betr. Revision des Primärschulgesehes.
4. März. II. Kammer: der Minister des Innern, Kappeyne
van de Copello, bringt einen Gesetzentwurf in Betreff des Elementar-
unterrichls ein. In demselben sind die Principien des bisherigen
Unterrichtsgesetzes aufrecht erhalten, aber verschiedene Verbesserungen
und die Erhöhung der Lehrergehalte vorgeschlagen. Der Staat soll
30 Procent, die Gemeinden 70 Procent der Unlerrichtskosten tragen.
— März. Prinz Heinrich der Niederlande, der Slatthalter
von Luxemburg, besucht Brüssel und die königl. Familie von Belgien.
Es ist dieß der erste offizielle Besuch, den ein Mitglied des Haufes
Oranien seit dem Jahre 1830 in Belgien gemacht hat. Weder
König Wilhelm noch die verstorbene Königin Sophie haben sich je
dazu entschließen können, bei der Berührung belgischen Gebiets in
offizieller Eigenschaft aufzutreten.
14. Mai. II. Kammer: genehmigt die Erhöhung des Elats
für 1878 um 5 Millionen Gulden zur Anlegung von Eisenbahnen
in Ostindien (2,700,000 fl.), zur Vorbereilung der Einführung
einer Kopf-, beziehungsweise Gewerbsteuer in den Colonien (53,000
Gulden) und zur Erhöhung (mit elwa 2 Mill. Gulden) des für den
Krieg mit Atsehin ausgeworfenen Betrages von 1,600,000 Gulden.
Die Credile stehen nicht bloß mil dem Verwallungosystem der Colo-
nien in enger Verbindung, sondern sie jind auch mit dem Plane zur Ab-
schließung einrr Rei#hsanleihe unzerlrennlich verlnüpft, da die augeführten
nen beantragten Aus aben ohne Anleihe unmöglich gedeckt werden lönnen.
Man füge noch hinn, daß namentlich die Einführung der bezeichneten Stenuer,
welche übrigens nur von Europäern und mit denselben Gleichgestellten erhoben
werden soll, namenllich darauf hinzielt, in sinangieller Hinsicht sowohl die
Colonien von dem Mutterlaude als letzteres von den überseeischen Besihzun-
gen unabhängig zu machen.