Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neunzehnter Jahrgang. 1878. (19)

12. Die ottomannische Vforte. 
1. Jannar. (Nuffisch-türkischer Krieg 1.) Nach acht- 
tägigem anstrengendem Kampfe gegen Frost, Schnee, Stürme und 
Bergterrain überschreitet General Gurko den Balkan und steigt in die 
Ebene von Sofia hinunter. Am 31. December, nach hartnäckigem 
Kampfe bei Taschkessen, der bis Abends 6 Uhr dauert, besetzt er 
diese befestigte Position; in der Nacht verlassen die Türken die 
sämmtlichen Positionen. Am 1. Januar früh beginnen die Russen 
die Verfolgung des Feindes und rückt Gurko gegen Sofia vor. 
Der Hauptkamm des Valkans ist damit westlich umgangen und die 
Russen können nunmehr südlich des Balkaus gegen Philippopel und 
Adrianopel und weiter in der Richtung auf Constantinopel vorrücken. 
Rußland fieht endlich das Ziel seiner ungeheuren anstrengungen 
winkend vor sich. Die Frage ist nur, ob ihm nicht nun Europa, oder wer 
nicht ganz Europa, doch wenigstens England mit oder am Ende auch ohue 
die Unterstützung einer andern Macht allein in die Arme fallen werde. 
4. Jannar. II. Kammer: nimmt nach längeren Verathungen 
eine Antwortsadresse auf die Thronrede des Sultans an. 
7. Jannar. (Russ.--türk. Krieg I.) Auch das Centrum 
der russischen Feldarmee überschreitet den Balkan bei Ketschidere und 
Ichtiman und besetzt Kefanlik: die türkische Besatzung des Shipka- 
Passes ist damit von den Russen vollkommen abgeschnitten. 
8.—9. Jannar. (Russ.-türk. Krieg l.) Katastrophe im 
Shipka-Paß: der russische General Radetzky nimmt die ganze tür- 
kische Shipka-Armee gefangen, mehr als 32,000 Mann mit allen 
Kriegs= und anderen Vorräthen. 
9. Jannar. Die Pforte fügt sich dem Verlangen Rußlands, 
mit ihm über einen Waffenstillstand, aber zugleich auch über Frie- 
denspräliminarien zu unterhandeln. Der Abschluß eines Waffen-
	        
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