260 Pas deuische Reich und seine rinzelnen Glieder. (Oct. 25—28).
ich in Reiner Amtsführung Alles thun werde, um unferm theuern evangeli-
schen Volke, und, lassen Sie mich pisbefihen auniern ganzen Volke diese
köstlichen Güter zu bewahren. (Lebhafter II.) Die Anträge der Refe-
renten werden Kcha angenommen zur Beif Anondement, daß unter allen
Umständen Si stalten fern zu halten seien.
25. October (Elsaß= Lothringen.) Neue Kundgebung des
Statthalters, Feldmarschall v. Manteufsel, über das Verhältniß
zwischen Schule und Kirche.
Dem Vorstand des untereliössischen, Lehrervereins, der eine Audien bei
ihm hat, antwortet der Statthalter auf seine Ansprache: „Ich danke für Ihr
Kommen und die Aussprache loyaler Gesinnungen; besonders erfreute mich
der Ausspruch, daß die Lehrer, der Ortsvorstand und die Geistlichkeit and
in Hand gehen müßten zum Gedeihen der Schule. Dieh ist der richtige!
Die Geschichte lehrt, welchen Nachtheil die Priesterherrschaft hat. Auch .
den Schulen, wo sie Plah gegriffen, hat sie solchen Nachtheil gehabt. Rein
naturgemäß reagirte die öffenkliche Meinung hiergegen, selten jedoch hält die
Reaction das richtige Maß ein. Man hat nicht bloß die Geistlichkeit, sondern
auch die Religion ganz aus dem Unterrichte der Schule bannen wollen. Rom,
Athen und Sparta zeigen das Fehlerhafte solchen Wollens. Von dem Augen-
blicke an, wo ihre Ingend im Zweifel an ihre Götter erzogen wurde, sind
diese Staaten gesunken und uniergegangen. Schillers Worte: „Alles wanket,
wo der Glanbe fehlt“, haben tiefe Bedeutung. Die Extreme berühren sich
und es wird gewöhnlich das Kind mit dem Bade ausgeschütlet. Nach der
Reeligionssosiglet folgt gewöhnlich die Ueberreligiosität und in deren Gefolge
bilden sich Parteien, die sich aumaßen, die Welt zu beherrschen, und welche,
um ihre Zutunft. zu sichern, sich Eingriffe in die Schule, die dem Staate
gehört, erlauben
25. October. (Bayern.) I. Kammer: genehmigt die sämmt-
lichen Anträge des Ausschusses in der Eisenbahnfrage und nimmt
den ganzen hienach modificirten Gesetzesentwurf schließlich mit Ein-
stimmigkeit an. Frhr. v. Franckenstein stellt einen Antrag auf An-
kauf der Pfälzer Bahnen für den Staat in Aussicht.
27. October. (Preußen.) Abg.-Haus: die bisher getrennten
Fractionen der Alt= und Neu-Conservativen verständigen sich über
eine Fusion.
28. October. (Preußen.) Eröffnung des Landtags. Thron=
rede des Kaisers und Königs:
„Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Land-
tages! Indem ich die Gesammtvertreiung der Monarchie nach Erneuerung
des Hauses der Abgeordneten wiederum begrüße, ist es mir Bedürfniß, noch-
mals den Gefühlen innigen Dankes Ausdruck zu geben für die Beweise der
Theilnahme, welche mir und meiner Gemahlin bei Gelegenheit des durch Gottes
Gnade im Frühjahr begangenen Festes aus allen Kreisen des Volkes, zugleich
unter reicher Bethätigung des Patriotismus, gewidmet worden sind. In jenen
Kundgebungen habe ich ebenso wie in den mannigfachen Erweisen der Liebe
und Treue, die mir neuerdings in verschiedenen Provinzen der Monarchie zu
Theil geworden sind, eine erhebende Bestätigung der Ueberzeugung gefunden,
daß unter allem Wandel der Zeiten das innige Band zwischen Fürst und