14 Algemeine Chronik.
1. April. Rußland.], Differenzen mit China über den im vorigen Jahr
abgeschlossenen Kuldicha-Vertrag. Ein Krieg mit China erscheint als
nicht unmöglich.
2. „ [Belgien.] Die Regierung hat sich endlich überzeugt, daß der
apst mit dem Widerstande des Clerns gegen die Volksschulreform
can) einverstanden is
3. „ [Beatsches Reich.) Der Bundesrath gibt Anlaß zu einer Kanzler=
crisis, indem er die Stempelsteuervorlage des Neichskanzlers mit
sammt der Besteuerung der Ouittungen mit 30 Stimmen, die aber
nur 7½ Millionen der Bevölkerung repräsentiren, gegen 28 (wo-
runter Preußen, Bayern und Sachsen), die mehr als 30 Millionen
vertreten, annimmt. Der Reichskangler verlangt vom Kaiser sofort
seine Entlassung. Der Kaiser lehnt sie jedoch ab.
4. . (Großbrittannien.] Die Wahlen sind noch nicht zu Ende, allein
schon nach dem bisherigen Resultat steht es fest, daß die Tories
zurücktreten und der Opposition wieder Plah machen müssen.
6. [Drulsches Peich.] Der Reichskanzler beantragt beim Bundesrath
die Unterstützung der neu gebildeten deutschen Seehandelsgesellschaft
für die Samoa-Inseln. Die öffentliche Meinung erblickt darin einen
ersten Schritt zur Erwerbung deutscher Colonien.
. „ l(0pesterreich= Augarn: Oeslerreich.] Die Regierung beginnt auch die
Universität Prag zu czechisiren.
„ lOesterreich-Ungarn: Oesterreich.) Die Generaldebatte des Ab-
geordnetenhauses über das Budget für 1880 gestaltet sich alsbald
vielmehr zu einer Debatte über die brennende Sprachenfrage.
9. „ (Oesterreich-Angarn — Ferbien.] Die schen lange verhandelte Eisen-
bahnconvention zwischen beiden wird endlich in Wien unterzeichnet.
„ „ [Rußland.] Nihilistenproceß in Charkow.
10. „ (Deuisches Reich.!) Der Reichstag genehmigt die Militärnovelle in
zweiter Lesung mit 186 gegen 96 Stimmen.
11. „ (Oesterreich-Ungarn — Deuisches Keig.) Die proviforische Handels-
convention zwischen beiden vom 31. Decembfr 1879 wird bis zum
30. Juni 1881 verlängert, da man sich über einen Handelsvertrag
bisher 56, noch nicht einigen können.
12. Dent Reich.) Der Bundesrath bbeugt sich vor dem Willen des
#llunlicbe indem er seinen Beschluß v. 3. ds. einstimmig zurück-
nimmt und die ursprüngliche Vorlage des Kanzlers mit erheblicher
Mehrheit wieder herstellt. Dadurch ist thatsächlich dem Kanzler eine
Art Suspensivvotum gegen Dunkezrathöbeichlüf eingeräumt. Der
Kanzler ist indeß damit noch nicht zufrieden und verlangt eine Aeu-
derung der Geschäftsordnung des Bundesraths, wodurch solche Vor-
gänge für die Zukunft unmöglich gemacht werden sollen.
9 [Schweden.] Die II. Kammer lehnt mit 121 gegen 75 Stimmen
die Militärvorlage der Regierung ab. Der Ministerpräsident de Geer
8 seine Entlassung und wird durch den Grafen Arvid Posse
ersetzt
" [Pforte — Montenegrol schließen eine Convention ab, nach
elcher lektens für Gusinje und Plava durch andere Bezirle ent-
schädigt werden soll
13. „ (Sroßbrilkannien.] Das schließliche Resultat der Parlamentswahlen