20 Allgemeine Chronik.
. Juni. ([rankreich.! Die Negierung und die Fractionen der Kammer
berathen neuerdings über eine Amnestirung der Communards. Gam-
betta tritt entschieden dafür ein und die Regierung beschließt einen
dießfälligen Antrag einzubringen.
9.#, (Dern#sche# Reich: Preußen.]) Die Commission des Abgeordneten-
hauses für Vorberathung der kirchenpolitischen Vorlage beschließt mit
14 gegen 8 Stimmen (Ultram., Nat.-Lib. und Fortschr. gegen Conserv.
und Freiconserv.), auf Ablehnung der ganzen Vorlage anzutragen.
(Vereinigle Staalen.] In der Nationalconvention der republikani-
schen Partei in Chicago unterliegt General Grant als Candidat für
die bevorstehende Präsidentenwahl und geht. Senator Garfield, ein
ganz neuer Mann, als Candidat der Partei hervor. Die Demokraten
stellen ihm den General Hancock als ihren Gundidaten enigegen.
11. „ [Nußland.] General Skobeleff besetzt auf seinem Zuge gegen die
Turkmenen Bami.
12. lSpanien] Der Senat ertheilt dem Ministerium Canovas ein
Verkrauensvotum mit 170 gegen 22 Stimmen und 23 Enthaltungen.
„ „ [Belgien] Beginn der brohartigen Festlichkeiten zur Feier der
00ährlhe Unabhängigkeit des
13. „ [Uorwegen] Der König nnn kren Beschlusse des Storthing
vom 12. Märg seine Sanction.
[Bulgarien.] Die Sobranie beschließt ein ganz radicales Na-
ktionalgardengeseh Die Offiziere sollen von den Mannschaften gewählt
und die oberste Berwaltung einem von der Kammer ernannten und
vom Fürsten bestätigten Ausschuß übertragen werden. Der Fürst
verweigert dem Beschluß seine Sanction.
14. „, (Deutsches Reich.] Der Bundesrath genehmigt die Einverleibung der
Elbe unterhalb Hamburgs in das Zollgebiet gegen die Stimmen der
Hansestädte
16. [Pforle — Griechenland.] Die Conferenz der Großmächte behufs
Lösung. der türkisch-griechischen Grenzfrage tritt in Berlin zusammen.
19. . [Norwegen.] Der Storthing setzt einen Militärausschuß für die
Heeresreorganisationsfrage nieder, der zwischen den Sessionen berathen
oll. Der König gesteht dem Storthing dieses Recht nicht zu. Der
Storkhing beharrt jedoch auf seinem Willen.
20. [Spanien] Der Congreß ertheilt dem Ministerium Canovas ein
Vertrauensvosum mit 246 gegen 22 Stimmen.
21. „ ([(Frankreich.] Die bedrohten Congregationen lehnen es ab, die
von ihnen verlangte staatliche Anerkennung nachzusuchen.
[Italien.] Die Clericalen treten nach und nach entschieden nicht
zwar in die Parlamentswahlen, aber doch in die Communal= und
Provinzialwahlen ein.
22. (Frankreich.] Die Kammer nimmt die von der RNegierung einge-
brachte Amnestievorlage für die Communards anach einer Rede Gam-
bettas mit 331 gegen 140 Stimmen au. — Der Senat bestellt seine
Commission dafür mit 6 Gegnern und 3 Freunden der Vorlage.
23. ([Frankreich.] Zahlreiche Beamtete geben ihre Entlassung, um
nicht bei der Austreibung der Jesniten und Congregationen mitwirken
zu müssen. Die clericale Partei agitirt gleichzeitig lebhaft gegen die
Märzdecrete und die Regierung.