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Allgemeine Chronik.
spricht Griechenland ganz Thessalien und ein erhebliches Stück von
Epirus mit der Stadt Janina zu und schließt ihre Arbeiten.
. Juli. Großbrittannien.) Der ins Parlament gewählte Atbheist
Bradlaugh wird nach langen Verhandlungen und widersprechenden
Beschlüssen schliehlich zur Erklärung an Eidesstatt zugelassen, doch
auf seine Gefahr hin rücksichtlich der bestehenden Gesehze.
„ [Belgien.] Die Regierung rechtfertigt den Bruch mit Rom durch
Veröffentlichung der mit Nom über die Volksschulreformfrage ge-
wechselten Actenslücke.
„ (Deisches Reich: Preußen.] Das Herrenhaus genehmigt die kirchen-
politische Vorlage im Einverständniß mit der Regierung fast ein-
stimmig nach der Fassung resp. Verstümmlung des Abgeordneten-
haufes, da jede Weiterung zweifelsohne nur zu einer totalen Ab-
lehnung der Vorlage Seitens des Abgeordnetenhauses führen würde.
Die Regierung begnügt sich mit dem gebliebenen Rest, der ihr immer-
hin eine gewisse discretionäre Gewalt in der Handbabung der Mai-
gesehe einräumt. Schluß der Nachsession des Landtags.
„ (Frankreich.] Der Senat nimmt die Amnestievorlage für die
Communards auch seinerseits an, aber nur etwas modificirt und nur
mit 143 gegen 138 Stimmen.
[Schweiz.] Das Volk des Cantons Genf verwirft in allgemeiner
Abstimmug mit großer Mehrheit die vom Gr. Rath beschlossene
vollständige Treunung zwischen Staat und Kirche, die nur der Doc-
trin der Radicalen entsprochen und den Tendenzen der Römisch-Ka-
tholischen in die Hände gearbeitet hätte.
„ IOesterreich- Ungarn: Oesterreich.) Gründung eines allgemeinen
„ dentschen Schulvereins“ behufs kräftiger Unterstühung aller deutschen
Elemente gegenüber der angenblicklichen flavischen Hochfluth.
„ [Deutsches Reich: Elsaß-Lothringen.)) Der Staatsserrctär Herzog
tritt in Folge von Differengen mit dem Statthalter zurück und wird
#ur den bisherigen Reichs-Staatssecretär des Innern v. Hofmann
ersetzt.
eDeutsches Reich.] Die west= und süddeutschen Handelskammern
haben sich so zu sagen einmüthig gegen die sog. surtaxe Tentrepöt
ausgesprochen, von der auch die Hansestädte nichts wissen wollen.
„ (Oesterreich-Mngarn: Oesterreich.)] Der böhmische Landtag erklärt
sich mit 125 (deutschen) gegen 81 (czechische) Stimmen gegen die
Sprachenzwangsverordnung der Regierung vom 27. April.
„ Frankreich.] Kammer und Senat verständigen sich endlich über die
l der Amnestirung der Commnnards, wobei der Senat in der
ache nachgibt.
(Frankreich.] Die Communards beginnen bereits nach' Paris
zurückzukehren und sich in der Presse immer breiter zu macher
W talien.] Die II. Kammer beschließt neuerdings die Annahlige
A schaffung der Mahlsteue
„ (0eesterreich-Mugarn: eoauic Das Reichsgericht entscheidet in
der brennenden Sprachenfrage bezüglich Böhmens gegen die Sprachen-
zwangsverordnung der Tegierung vom 27. April und zu Gunsten
der deutschen Sprache; das Prager Oberlandesgericht stellt sich da-
gegen auf Seite der Cecchen.