5. Italien.
24. Januar. Senat: lehnt die Berathung der Mahlsteuer-
vorlage seinerfeits ab „in Erwartung wirksamer Maßregeln, welche
die graduelle Abschaffung der Mahlsteuer ohne Gefährdung der Fi-
nanzen gestatteten.“
26. Januar. Die Session der Kammer wird durch kgl. De-
cret vertagt.
30. Januar. Der Minister des Innern richtet an die Prä-
fecten der an Oesterreich grenzenden Provinzen einen Erlaß gegen
die Umtriebe der sog. Irredenta,
indem er in sehr entschiedener Weise den außerordentlichen Werth
hervorhebt, welchen die italienische Regierung auf die Cultivirung des herz-
lichen Freundschaftsbundes mit Oesterreich-Ungarn lege, und wie sehr ihr
daher daran gelegen sein müsse, alles zu vermeiden, was dieses Einvernehmen
stören und der österreichisch- ungarischen Regierung Anlaß zu gerechten Be-
schwerden geben könnte. Die Präfecten werden daher angewiesen, in diesem
Sinne auf die ihrer Administration unterstellten Provinzen einzuwirken, die
in denselben sich aufhaltende Emigration sowohl, als auch die aus Triest,
Görz, Trient u. s. w. zureisenden politischen Agitatoren zu überwachen und
jede Ausschreitung derselben mit rücksichtsloser Strenge zu untsrdranen.
17. Februar. Eröffnung der neuen Session der Kammer.
Die Thronrede kündigt Gesetzentwürfe an bezüglich der Wahlreform
und bezüglich einer stufenweisen Aufhebung der Mahlsteuer.
— Febrnar. Die Irredenta erläßt doch wieder eine flam-
mende Proclamation gegen Oesterreich.
11—20. März. Kammer: Berathung des Budgets für 1880,
Budget des Auswärtigen. Auf mehrfache Anfragen und Inter-
pellationen antwortet der Ministerpräsident Cairoli,
Italien sei nicht isolirt und befinde sich in den normalen Verhält-
nissen einer Macht, welche die Erhaltung des Friedeus anstatt compromit-
tirender Allianzen anstrebe, ohne Freundesdiensie und Erleichterungen in
besonderen Fragen auszuschließen. Die Regierung sei gesonnen, Alles hinl-
anzuhalten, was die guten Beziehungen mit den Mächten stören könnte.