450 Tänemark. (Ende März —Juni 29.)
heschähztes Papier, daß man kaum jemals daran denken wird, es einzuziehen,
zumal da die Staatsobligationen fast zu Dari notirt werden.
Ende März. (Island.) Die Wahlen zum Althing haben
dießmal eine recht lebhafte Bewegung hervorgerufen.
Gleich wie im Follething stehen sich auch dort zwei Parteien ent-
gegen, eine „Beamtenpartei“, welche bisher das Uebergewicht im Althing
gehabt hat, und eine „Bauernpartei“, deren Feldruf gEssparungen ist.
Als die letzten Wahlen in 1874 statifanden, halte, das Volk auf Island
nur unklare Begriffe von der Verfassung. Man ging nur mit geringem
Inleresse zu den Wahlurnen, und es hieß überall. daß die Verfassung in
Wirklichkeit nicht viel zu bedeuten habe, die Freude darüber hätte bei
dem vor kurzem abbehakten 1000fährigen Jubiläumsfeste eine zu große
Rolle gespielt. Nach und nach ist es jedoch der großen Mehrzahl klar ge-
worden, was dem Volke mit der Verfassung gegeben worden ist, jedenfalls
ist ein großer Fortschritt in dieser Beziehung vorhanden.
9. April. Folkething: Der Militärausschuß desselben hat
seine Berathungen über das Heergesetz beendet. Der ganze Aus-
schuß findet die für die neue Ordnung berechneten Ausgaben zu
hoch. Dieselben sind auf 9,594,000 Kronen veranschlagt oder auf
1,056,000 Kronen mehr, als das alte Heerwesen kostet. Bezüglich
der Höhe der aufzuwendenden Summe hat der Ausschuß sich in-
dessen nicht einigen können.
12. Mai. Folkething: genehmigt die Marine-Reorganisations-
vorlage der Regierung mit 59 gegen 29 Stimmen.
Die Flotte soll aus 12 größeren und einer passenden Anzahl kleinerer
Schiffe bestehen. Jährlich sind 900 Mann Necruten in den Flottendienst
einzustellen. Die Recruten sind gegen früher um 200 Mann vermehrt. Die
Dienslzeit beträgt 8 Monate, von denen die ersten 2 Monate in einer Exercir=
schule zugebracht werden.
13. Mai. Folkething: genehmigt die Heeresgesetznovelle in
dritter Lesung mit 52 gegen 32 Stimmen, indem die Gemäßigten
im Bunde mit den Radicalen die Herabsetzung der geforderten 30
Infanterie-Bataillone auf 20, trotz des entschiedenen Widerspruchs
des Kriegsministers und der Rechten des Things, durchsetzen. Die
Novelle ist durch diesen Beschluß für die Regierung unannehmbar
geworden.
15. Juni. Landsthing: stellt in der Heeresgesetznuovelle die
von der Regierung geforderten und vom Folkething auf 20 herab-
gesetzten 30 Infanterie-Bataillone wieder her.
29. Juni. Beide Thinge haben die Gesetzvorlage über die
Erwerbung der seeländischen Eisenbahnen für den Staat endgiltig
angenommen. Die Regierung kann also jetzt den Bahnbetrieb ein-
heitlich regeln und hat freie Hand bezüglich des Baues strategischer
Küstenbahnen nach anzulegenden Flottenstationen 2c.