Die oklomannische Psorte. (Oct. 10— Nov. 1.) 491
Ztg. auf die Bestimmungen des Berliner Vertrags aufmerksam
machen läßt,
wonach, laut dem 18. Protokoll vom 11. Juni 1878, die russische
Proposition nebst dem österreichischen Amendement über die Controlirung
und Beaufsichtigung der Ausführung der Stipulationen des Berliner Frie-
dens vom Congreß nicht angenommen wurde und der türkische Bevollmäch=
tigte erklärke, die Pforte sei bereit, den Vertrag, soweit er sie betreffe, aus-
zuführen, es aber ablehnte, daß sie sich einer Controle unterwerfe.
10. October. Der deutsche und der französische Botschafter
machen noch einen letzten Versuch, den Sultan zur Uebergabe Dul-
cignos zu bewegen.
12. October. Durch den Vorschlag Englands an die Mächte,
sich der Stadt und des Hafens von Smyrna zu bemächtigen, er-
schreckt, gibt der Sultan endlich nach und befiehlt die friedliche und
bedingungslose Uebergabe Dulcignos an Montenegro.
Mitte October. Der englische Plan einer Besetzung Smyrnas
durch die enropäische Flotte ist an dem Widerstande Oesterreichs,
dem sich auch Deutschland und Frankreich angeschlossen haben, ge-
scheitert.
20. Ockober. Die Botschafter beschließen, der Pforte für die
thatsächliche Uebergabe Dulcignos an Montenegro keine Frist zu
setzen, da jetzt an ihrem guten Willen nicht mehr gezweifelt werden
kann.
22—27. October. Die Pforte unterhandelt mit Montenegro
über eine Convention betr. Uebergabe von Dulcigno, ohne daß sich
beide vorerst zu verständigen vermögen. Um den eventuellen Wider-
stand der Albanesen zu brechen, beschließt die Pforte, an die Stelle
Riza Paschas den energischen Derwisch Pascha nach Seutari zu
schicken.
25. October. (Ostrumelien.) Eröffnung der Provinzial-
versammlung zu ihrer ordentlichen zweimonatlichen Sitzung. Die
Eröffnungsrede des Generalgouverneurs Aleko Pascha wird in bul-
garischer, türkischer und griechischer Sprache verlesen. Der Nach-
folger des Finanzdirectors Schmid, Dr. Stranski, legt das Budget
für 1881/82 vor.
1. November. Derwisch Pascha landet in S. Giovanni di
Medina und begibt sich sofort über Duleigno nach Scutari. Noch
immer finden Zuzüge von albanesischen Freiwilligen nach Dulcigno
statt; das ganze albanesische Volk befindet sich in großer Aufregung.
Die Duleignoten protestiren gegen die Abtretung der Stadt und