492 Die oltomannische Pforte. (Nov. 5— Dee. 14.)
machen die türkischen Behörden für den voraussichtlichen Conflict
darüber verantwortlich.
5. November. Derwisch Pascha übernimmt die gesammte
Civil= und Militärgewalt in Sentari. Niza Pascha kehrt nach
Konstantinopel zurück. Derwisch Pascha beruft die Führer der al-
banesischen Liga zu einer Conferenz nach Seutari.
15. November. Die Führer der albanesischen Liga verweigern
Derwisch Pascha Namens derselben wiederholt und entschieden die
freiwillige Uebergabe Dulcignos.
I7. November. Derwisch Pascha umzingelt mit seinen Trup-
pen Duleigno. Die Einschließung wirkt als Aushungerung: Die
Einwohner beginnen schaarenweise die Stadt zu verlassen, jeder-
mann wird heraus, Niemand aber hineingelassen.
23. November. Derwisch Pascha besetzt Dulcigno nach einem
ziemlich hartnäckigen Kampfe mit den Albanesen. Nach seinem Ein-
zuge in die Stadt verkündet er sofort eine allgemeine Amnestie für
alle, welche an dem Widerstande Theil genommen haben.
25. November. Derwisch Pascha verständigt sich mit Mon-
tenegro über den Modus der Abtretung Dulcignos.
26—27. November. Die Montenegriner nehmen 4000 Mann
stark von der ganzen Mazura-Grenze friedlichen Besitz. Ein türki-
scher Stabsoffizier begleitet das Hauptquartier des montenegrinischen
Oberbefehlshabers und ein montenegrinischer Delegirter begibt sich
nach dem Hauptquartier Derwisch Paschas. Am folgenden Morgen
ziehen die Montenegriner in Dulcigno ein, das von Derwisch Pascha
vorher geräumt worden ist, und werden von den Einwohnern gut
empfangen.
3. December. Der englische Admiral Seymour zeigt den ein-
zelnen Geschwader-Commandanten die Auflösung der vereinigten
europäischen Flotte an.
5. December. Die vereinigte europäische Flotte verläßt die
Gewässer von Duleigno und dampft nach verschiedenen Seiten hin
ab. Die österreichischen Schiffe geben ihr einige Seemeilen weit
das Geleite. Die Flottendemonstration ist zu Ende.
14. December. Die Pforte wendet sich in einer Circular-
depesche an die Mächte, um sie auf die großartigen Rüstungen
Griechenlands aufmerksam zu machen, und erklärt, daß sie einem
solchen Zustande gegenüber zwar alle nothwendigen Vorsichtsmaß-
regeln ergreifen, aber sich ruhig verhalten und durchaus keine heraus-