1. Jan. [Pforte — Griechenland.] Die vom Berliner Vertrage vor-
gesehenen directen Unterhandlungen zwischen beiden über die Grenz-
frage resp. über eine Vergrößerung Griechenlands auf Kosten der
Türkei, schon bisher ins Stocken gerathen, müssen als mit diesem
Tage völlig abgebrochen betrachtet werden.
2. „ [Pforte — Montenegro.] Der italienische Botschafter in Kon-
stantinopel bietet seine Vermittlung in der türkisch-montenegrinischen
Grenzfrage an.
4. „ [Frankreich.] Das neue Ministerium Freycinet beginnt mit der
Entlassung mißliebiger Beamter nach dem Willen der Kammer. Am
gründlichsten geht dabei der Kriegsminister Farre zu Werke.
„„[Großbrittannien: Afghanistan.] General Roberts verkündet
in Kabul eine allgemeine Amnestie. Das Land ist momentan ruhig
und England scheint in der Lage zu sein, frei mit demselben machen
zu können, was es seinen Interessen und den Umständen angemessen
erachtet.
5. „ [Deutsches Reich: Baden.] Die Regierung verständigt sich mit der
erzbischöflichen Curie von Freiburg über eine Beilegung des Cultur-
kampfs, namentlich der Examenfrage. Das Capitelsvicariat weigert
sich indeß noch, das frühere Dispensverbot förmlich zurückzunehmen.
Der Minister Stösser und die Regierung geben sich damit zufrieden.
„ „ [Großbrittannien.] Im Westen von Irland finden in Folge
von Pächter-Exmissionen ernste Ruhestörungen statt. Die Polizei-
mannschaft muß verstärkt werden.
8. „[Großbrittannien: Südafrika.] Die Boern in Transvaal
bereiten sich vor, die ihnen gewaltsam entrissene Freiheit zurück zu
fordern.
9. „ [Deutsches Reich: Bayern.] Die ursprünglich gegen das Mini-
sterium gewählte, übrigens kleine, ultramontane Mehrheit der II. Kam-
mer hat sich erfolglos gegen daßselbe abgearbeitet und es ist diesem
gelungen, sie zu spalten und sich mit dem gemäßigteren Theile auf
einen ganz leidlichen Fuß zu stellen, worüber die Extremen umsonst
eifern.
11. „ [Frankreich.] Die Communards drängen sich in der Presse
immer mehr ein und in den Vordergrund.
13. „[Frankreich.] Wiedereröffnung der Kammer. In der Kammer
wird Gambetta wieder zum Präsidenten gewählt, doch versagt ihm
die äußerste Linke dießmal ihre Stimmen.