Hie Oeslerreichisch-Angarische Monarchie. (Nov. 22.) 391
bisherigen BVunde mit den übrigen Clubs der Nechten kreu festhalten; davon
scheint man aber in den Fractionen der Rechten nicht so jest übergengt zu
sein, daß man nicht die Secession mit Unbehagen und Mißtrauen betrach-
tete. Um jo größer ist die Verstimmung auf dieser Seite, als man von dem
Eintritt des Ereignisses durchaus überrascht wurde; von einer solchen Al-
sonderung war zwar Titn längere Zeit! die Rede, aber man hielt den Plan
für aufgegeben. Der Hauptgrund der Secession soll in der Nichtberücksich-
tigung der Anträge wegen Wiederherstellung der confessionellen Schule be:
ruhen. Lienbacher soll sich darüber zu einem Correspondenten der „Narodni
Listy“ folgendermaßen geäußert haben: „Die Theilung des Hohenwart- ichen
Elubs ist kein Zwiespalt, weil das Programm des neuen Centrumsclubs
und die Stellung zur Regierung dieselbe wie früher bleibt. Den Ausge-
tretenen handelte es sich hauptiächlich darum, daß sie eine directe Verbin-
dung mit der Regierung und freie Hand erhielten; die Vertreter der deutschen
Länder und der conservoliven Wählerschaft konnten im Hohenwarl'schen
Club ihr Interesse nicht nachdrücklich belonen, und diese fanden im Ver-
milller zwischen dem Club und der Regierung, in Hohenwart, keinen sorg-
samen Vertreter, debhalb mußten wir uns bisher immer unterordnen, ohne
etwas zu exreichen. Die unmittelbare Ursache zur Theilung war das Echick-
sal des Antrags Lienbacher auf Aenderung der „Wahlordunng. Der Antrag
wollte die Ansdehnung des Wahlrechts aus die F Fünf- -Gulden-Stenerzahlenden
und die Erleichterung der Wahlausübung. Die übrige Nechte unterstützte
diesen Antrag nicht und bevorzugte den Antrag Zeithammers. Die Differenz
verschärfte sich bei der letzten Conferenz der Führer der Nechten mit der NRe-
gierung; die gegenwärtige Organisation der Rechten in vier Clubs ist natür-
licher. Sie bringt die conservativen Deutschen nicht in den Verdacht, daß
sie den Slaven die Interessen der Deutschen opfern; denn wir conjervativen
Deutschen haben dasselbe nationale Bewußtsein wie die Polen und die
Cgzechen. Indessen halten wir den Hohenwart ichen Elub als einen verbrü-
derten und bestehen nicht darauf, daß die Tiroler in den neuen Elub ein-
treien. Bisher trat nur Zallinger ein, die anderen warten ab. Wir wollen
freie Hand gegen die Regierung und eine selbständige Vertretung unserer
Interessen haben. Theilen wollen wir die Rechte nicht. Sie ist fest, und
Cäcchen wie Polen können von uns gleiche Unterstütung in internationalen
Fragen erwarten wie bisher.“ Vorläufig besteht der Club nicht darauf, daß
im Executivcomite der Rechten die neue Partei eine andere Vertretung be-
sibe als bisher, und das Execurivcomite der Rechten soll daher in seiner
gegenwärtigen Zusammensehung fortbestehen. Dagegen wird der Club ver-
langen, daß die Regierung über alle jene Fragen, welche ihm von prinei-
pieller Wichligkeit erscheinen, direct mit ihm in Fühlung trete. Der Elub
will hauptsächlich jenen Theil der Gesetzgebung einer Aenderung enigegen-
führen, welcher durch die liberale Richtung der lehten Jahre tangirt wurde,
und zwar hauptsächlich auf dem Gebiete der Schule und der confessionellen
Gesehgebung. Auch die gesebliche Statuirung der Sonntagsheiligung wird
ejordert.
s Vorerst zählt der neue clericale Club nur 27 Mitglieder, hofft es
aber allerdings auf 38 zu bringen. Immerhin ist der bisherige Führer der
sog. Rechtspartei, Graf Hohenwart, durch diese Seression factisch so ziemlich
uun Führer der slovenischen und rionesch dahalsteifdn Abgeorducten herab-
gesunken
22. November. (Oesterreich.) Unter bekannter officiöser
Chiffre bringt der „Pester Lloyd“ einen Artikel über die Neugestaltung
der Verfassungspartei und die Politik des Grafen Taaffe. Aus der