Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

Hie csterreichisch-Angarische Monarcie. (Febr. 6—9.) 259 
namentlich der Hofrat Dobrganski und seine Tochter, der gew. Reichs- 
rat L. Naumowicz und sein Sohn sowie die Redakteure mehrerer ru- 
thenischer Blätter. Die Sache klingt nicht ganz unwahrscheinlich, 
wenn man bedenkt, wie die Ruthenen Galiziens von den Polen unter- 
drückt werden, aber es ist auch von vorneherein wahrscheinlich, daß 
die gange Sache eben darum von den Polen und zu ihren Zwecken 
über Gebühr aufgebauscht werde. 
6. Februar. (Österreich-Ungarn.) Schluß der außerordent- 
lichen Session der Delegationen in Wien, nachdem beide den von der 
Regierung geforderten Kredit von 8 Mill. G. einstimmig bewilligt 
haben. In der ungarischen Delegation hatte sich inzwischen eine 
lebhafte Debatte über die Nützlichkeit oder Verderblichkeit der Okku- 
pation entsponnen, während die österr. Delegation die Art, wie die- 
selbe ins Werk gesetzt worden und wie die Verwaltung der okku- 
pierten Provinzen geführt wird, einer schneidigen Kritik untergogen 
hatte. Der gemeinsame Minister v. Szlavy sprach dabei ganz offen 
aus, daß man mit der Okkupation einen Keil in den Panflavis= 
mus treiben wollte und daß gerade hierin der politische Gedanke der 
Okkupation zu suchen sei. 
. Februar. (Österreich-Ungarn.) Nachdem der F.M.L. 
v. Joanovic am 6. ds. Mts. den Oberbefehl über sämtliche in Dal- 
matien und der Herzegowina befindlichen Truppen übernommen, be- 
ginnen die Operationen gegen die Crivoscie in Süddalmatien durch 
die Eroberung des Plateaus nördlich von Risano, während für die 
Hergegowina die erforderlichen Dispositionen noch nicht vollendet 
sind. Die Gesamtzahl der in den aufständischen Provinzen stehenden 
Truppen ist inzwischen bis auf ca. 75,000 Mann vermehrt worden. 
9. Februar. (DÖsterreich.) Neichsrat: genehmigt die Er- 
höhung des Petroleumsgolls und die Einführung einer Petroleum- 
Verbrauchsteuer mit 155 gegen 145 und mit 160 gegen 146 Stim- 
men. Um die Vorlage durchzusetzen und die anfängliche Opposition 
der klerikalen Fraktion gegen dieselbe zu brechen, war Graf Taaffe 
genötigt, zwar nicht offiziell, aber der Rechten gegenüber vertraulich 
die Kabinetsfrage zu stellen. Ungarn hatte nur unter der Bedin- 
gung dieser Steuer in die Einbringung des vorbereiteten autonomen 
Zolltarifs gewilligt. 
Die neue Stener ist eine sehr schwere: Der Petroleum-Zoll wird von 
3 G. auf 10 G. für 100 Kilo erhöht und eine Verzehrungssteuer von 6 G. 
50 Kr. neu eingeführt. Im Detailhandel wird das Petroleum dadurch fast 
um 50 Prozent teurer werden. 
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