Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

282 Die chflerreichisch-Augarische Monarchie. (April 18—23.) 
den Frieden wie für den Krieg feststehenden Korps= und Divisions- 
Kommanden und Stäben eingeführt werden soll, beides zu leich- 
terer und schnellerer Mobilisierung der Armee. Zur Beruhigung 
fügt er bei, daß dies ohne Erhöhung des Budgets und ohne Er- 
höhung des Friedens= und Kriegsstandes geschehen werde. 
18. April. (Ssterreich.) Die „Wiener Allg. Zig.“ resp. 
die hinter ihr stehenden Abgeordneten richten an die Partei der 
vereinigten Linken und deren Häupter einen förmlichen Absagebrief, 
der großes Aussehen erregt. 
Die „Wiener Allgemeine Zeitung" ist das Organ einer bestimmten 
Gruppe von Mitgliedern der vereinigten Linten (v. Walterslirchen u. A.), 
die schon seit längerer Zeit eine Sonderstellung einnimmt, die aber nunmehr 
zu der Uberzeugung gelangt zu sein scheint, daß die Opposition der Partei 
auf Abwege geralen sei und daß eine ganz neue Bahn eingeschlagen werden 
müsse. In dem Absagebrief der „Wiener Allgemeinen Zeitung“ wird ge- 
sagl, daß die lerndeutschen innerösterreichischen Provinzen der ganze Sprach- 
hader eigentlich nichts angehe und daß daher von ihnen nicht verlangt wer- 
den lönne, unter gleichzeitigem Verzicht auf jeden wirtschaftlichen Fortschritt 
bei einer Parkei auszuharren, die aufgehört habe, liberal Zu sein, welcher 
Vorwurf gegen die bisherige vereinigte Linke erhoben wird. Die neue Partei- 
bildung soll nun edigtih auf die Basis des Liberalismus gestellt werden. 
18. April. (Österreich.) In Wien wird doch wieder der 
Versuch einer antisemitischen Versammlung gemacht, aber auf Grund 
des Gesetzes über das Versammlungsrecht behördlich verboten. 
20. April. (Ungarn: Kroatien.) Landtag: verwirft hin- 
sichllich der Wahl der Regnikolardeputation den Komitcantrag und 
nimmt ein Amendement an, welches die Zugehörigkeit Fiume's zu 
Kroatien betont. 
22. April. (Ssterreich.) Der Verwaltungsgerichtshof ent- 
scheidet die Streitfrage, ob Kinder konfessionsloser Eltern getauft 
werden müssen oder nicht, in verneinendem Sinne. 
22. April. (Bosnien und Hergegowina.) Der komman- 
dierende General und Chef der Landesregierung für Bosnien und 
die Herzegowina F.-M.-L. v. Dahlen erläßt in Serajewo eine Pro- 
klamation, in der er für das Okkupationsgebiet — nicht für die 
Crivoscie — eine Art Amneslie gewährt für alle die, welche bis 
zum 20. Mai in ihre früheren Heimatsorte zurückkehren, die An- 
stifter und Verleiter zur Insurrektion jedoch ausgenommen. 
23. April. (ÖSsterreich-Ungarn.) Delegationen: Die österr. 
Delegation bewilligt den geforderten bosnischen Kredit ohne Abzug, 
die ungarische dagegen nur mit einem solchen von 2 Mill. G. Da 
somit die Veschlüsse beider Delegationen anseinandergehen, so muß
	        
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