Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

3. Großbrittannien. 
3. Januar. In Dublin treten neuerdings bei 4000 irische 
Grundbesitzer, worunter fast der gesamte Landadel, zusammen, um 
gegen die bisherige Ausführung der irischen Landakte zu protestieren 
und eventuell Schadenersatz anzusprechen. 
6. Januar. Lord Granville gibt seine Zustimmung zu einer 
von Gambetta vorgeschlagenen Kollektivnote beider Mächte an Agyp- 
ten jedoch nur „mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß die englische 
Regierung sich dadurch zu keiner besonderen Aktionsart verpflichte, 
wenn eine Aktion überhaupt notwendig werden sollte.“ 
Die öffentliche Meinung in England ist einer Intervention in Agyp= 
ten, deren Tragweite gar nicht abzusehen wäre, überhaupt wenig geuneigt 
und gar nicht einer solchen im Verein mit Frankreich, wobei diesem natur- 
gemä mililärisch die Hauptrolle und damit auch der Hauptvorteil zufallen 
wür 
7. Jannar. Eine Depesche Granville's nach Washington wahrt 
neuerdings die Rechte und Interessen Englands bez. des Panama- 
Kanals und regt eventuell eine internationale Konfereng über die 
Frage an. Die Unionsregierung geht jedoch auf die Anregung 
nicht ein. 
9. Jannar. (Südsee.) England ist im Begriff, den größeren 
Teil der großen Insel Borneo thatsächlich zu annektieren. 
Die Besipergreifung ist vorerst freilich nur eine mas stierte. Eine 
englische Gesellschaft hat die Territorien angekauft und mit Ermächtigung 
der Regierung ein Panzerschiff und aus dem Arsenal von Woolwich zu sehr 
billigem Preise eine Menge von Flinten und Kriegemunition dahin geschickt, 
um ihre Antorität bei den Eingeborenen zu unterstützen. Dies ist offenbar 
eine der Gründung der ostindischen Kompagnie und der Begründung der 
Herrschaft Euglands in Judien sehr ähnliche Transaktion. Spanien und 
Hollaud wittern dies und brotestieren. 
Mitte Januar. Die Lage in Irland ist noch immer dieselbe 
mehr als prekäre für England. Die Regierung hat nur soweit die
	        
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