Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

Erankreich. (Oll. 31 — Nov. 8.) 411 
Unterrichtsminister überläßt es den Präfekten, wann und unter 
welchen Umständen sie das Gesetz bez. der Entfernung religiöser 
Abzeichen aus den Schulen ausführen wollen; in neuen Schulen 
dürfen sie nicht mehr angebracht werden. 
31. Oktober. Der Finanzminister Tirard legt dem Ministerrat 
die Veränderungen vor, die er am Budget Say für 1887 vorschlägt. 
Say halte in das Dudget aus außerordemlichen Einnahmen 488 Mill. 
— 
für die großen öfsentlichen Arbeiten eingestellt. Tiese Summe wurde fol- 
gendermaßen herbeigeschafft: 1) 10 Millionen von der Privatindustrie zu 
übernehmen, 2) 100 Millionen durch Reports der nach früheren Budget- 
anschlägen nicht verwendeten Summen, ½½ 25—8 Millionen durch die von den 
Eisenbahngesellschaften zugesagte frühere Rückzahlung der vom Staat als 
Zinsgarantien geleisteten Vorschüsse. Von diesen 258 Millionen wurden 
nach Aufstellung des Hru. Lcon Say 207 Millionen durch die Orleans= 
gesellschaft beschafft. Auf dieses übereinkommen nun versichtel Hr. Tirard, 
will aber doch das Budgel der großen ösffentlichen Arbeiten auj der von 
seinem Vorgänger sestgesetzten Zisser beibehalten. Nur gedenkt er, die jeh- 
lenden Millionen sich durch Emission von Schatzbon zu verschaffen, ohne 
auj die nnne der Ersenbahngesellschaften zurückzugreifen. 
. November. Der franßösische Generalkontroleur in Agyplen, 
Bredi verlangt, zu den Sitzungen des ägyptischen Ministerrates, 
wie früher, beigezogen zu werden, mit anderen Worten die Aner- 
kennung und Wiederherstellung des früheren Kondominats mit Eng- 
land. Der ägyptische Ministerpräsident lehnt jedoch das Vegehren 
im Einverständnis mit England ab. 
6—7. November. Vudgetkommission: beräl über die vom 
Finanzminister Tirard vorgeschlagenen Anderungen im Budget Say. 
Der Minister will bez. der Eisenbabubanten keine Ermäßigung ein- 
treten lassen und beharrt auf seiner Ansicht, auf die Mitlwirkung 
der großen Bahngesellschaften zu verzichten. Die Kommission kann 
sich mit ihm vorerst nicht einigen. 
7. November. Frankreich lehnt die Forderung der Pforte, 
daß sie dem neuen Vey von Tunis die Investitur zu erteilen habe, 
seinerseits ab und anerkennt keinerlei, auch nur nominelle, Abhängig- 
keit Tunis' von der Pforte. 
8. November. Leroy Beaulien greifst den Finanzminister Tirard 
und die Finanzlage in den „Debats“ neuerdings an. Das Defizit 
sei da, die Finanzlage sei schlecht und könne jeden Augenblick ge- 
fährlich werden. Ohne eine Versländigung mit den großen Bahn- 
gesellschaften und die Hilfe der haute linance sei eine Besserung 
unmöglich. Auch Say tritt in der Presse gegen Tirard für die 
Bahngesellschaften und die haute finance ein.
	        
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