476 Bumänien. (Jan. 29 — Mai 10.)
Günstling und Berater des Sultans; er wohnt im Palast, unmittel-
bar neben dem Arbeitszimmer des Sultans.
29. Dezember. Fuad P. wird wieder verhaftet. Der Sultan
hat neuerdings Angst.
31. Dezember. Die Kündigung aller Handelsverträge läuft
geschäftsmäßig weiter und wird bis zum März 1883 beendigt sein.
Die Eingangszölle sollen dann erhöht, dagegen die Ausgangs= und
Binnenzölle ganz abgeschafft werden. Der Handelsstand ist mit
dieser Reform wesentlich einverstanden.
2. Rumänien.
29. Jannar. Rosetti, neben Bratiano der angesehenste Führer
der herrschenden sog. nat.-lib. Partei, tritt als Minister des Innern
zurück, da er mit seinen ziemlich radikalen Vorschlägen bez. Agrar-
reform, Wahl der Richter und Revision der Wahlordnung in der
Regierung selbst nur einer geteilten Zustimmung und seitens des
Senats entschiedener Opposition begegnet.
— Februar. Rumänien ist fortwährend bemüht, seine Militär-
kräfte zu vervollständigen und zu erhöhen: Das Heer wird fortan
in 4 Armeekorps mit je 2 Divisionen eingeteilt und es werden zu
diesem Behuf 3 neue Truppendivisionen gebildet.
10. März. II. Kammer: genehmigt mit 69 gegen 3 Stim-
men einen Extrakredit von 4 Mill. L. zur Vervollständigung der
Ausrüstung der Armee, die allmälig auf 100,000 Mann gebracht
werden soll.
15. März. Beide Kammern haben den Ankauf der Eisenbahn-
linie Küstendsche-Czernawoda für 16,800,000 L. votiert und die Re-
gierung legt ihnen nunmehr einen Gesetzentwurf für den Bau von
5 kleineren Bahnlinien vor zu Verbindung der Hauptzentren des
Landes mit dem bestehenden Bahnnetz.
27. März. II. Kammer: genehmigt mit 63 gegen 18 Stim-
men ein neues Agrargesetz behufs Verbesserung der Lage der durch
das bisherige in vollständiger Abhängigkeit von den Großgrund-
besitzern befindlichen Bauern mit geringen Abänderungen wesentlich
nach dem ursprünglichen Antrage Nosetti's.
10. Mai. Senat: genehmigt die von der II. Kammer be-
schlossene Rosetti'sche Agrarreform doch auch seinerfeits, aber aller-
dings nur mit sehr wesentlichen Modifikationen im Interesse der
Großgrundbesitzer.