Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

478 Lerbien. (Jan. 19 — März 6.) 
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9. Oktober. Eröffnung einer außerordentlichen Session der 
Kammern zur Votierung des Budgets durch eine Thronrede des 
Königs. 
Die Thronrede erklärt, es sei den beständigen Anstrengungen der 
Nation zu danken, durch eine friedliche Entwicklung im Junern ein Element 
der Ordnung und des Fortschrittes der europäischen Civilisation zu werden. 
Im übrigen enthält die Thronrede keinen auf die Politik bezüglichen Passus 
und bemerkt bloß, die Armee habe sich in befriedigender Weise entwickelt. 
Besondere Genugthuung spricht sie dagegen über den Stand der Finanzen 
aus. Die Budgels der lehten Jahre und besonders des laufenden Jahres 
hätten einen überschuß ergeben, während keine neuen Stenern eingeführt und 
keine anderen Anleihen als zu produktiven Zwecken gemacht worden seien. 
Infolge dessen komme der Kredit Rumäniens demjenigen der großen und 
reichen europäischen Staaten gleich. 
6. Dezember. II. Kammer: Die Regierung kommt in einer 
Vorlage dem Justizresorm-Projekt Nosetti's und der Nadikalen betr. 
Bestellung der richterlichen Beamten durch Wahl wenigstens einiger- 
maßen entgegen. 
30. Dezember. Eine Parteiversammlung der liberalen De- 
putierten erklärt sich nur mit sehr geringer Mehrheit für eine Re- 
vision der Verfassung. Dieselbe soll zudem nur eine sehr beschränkte 
sein und von einer demokratischen Ausdehnung des Wahlrechts nach 
dem Plane Rosetti's völlig Abstand nehmen. 
3. Serbien. 
19. Januar. Der Zusammenbruch der Bontoux'schen Union 
gencrale in Paris, der Serbien den Bau seiner Eisenbahnen über- 
tragen hat, zieht auch Serbien in schwere Mitleidenschaft. 
20. Januar. Eröffnung der Skupschtina durch eine Thron- 
rede des Fürsten. 
27. Jannar. Skupschtina: Die Antwortsadresse auf die Thron- 
rede wird mit 99 gegen 50 Stimmen angenommen. Die Opposition 
weigert sich, dieselbe zu unterzeichnen. Der Fürst nimmt sie mit 
Ausdrücken eines entschiedenen Tadels über das Verhalten der Oppo- 
sition entgegen. 
26. Februar. Die Regierung unterhandelt mit dem franz. 
Comptoir d’escompte und der österr. Länderbank über einen neuen 
Vertrag bez. des Baues der serbischen Eisenbahnen, bei dem sie aus 
dem Bontoux-Krach zwar nicht ungeschlagen, aber doch noch leidlich 
davon käme. 
6. März. Nach dem Vorgange Rumäniens und nachdem die 
Regierung sich der vorläufigen Zustimmung der Mächte, besonders
	        
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