Hulgarien. (Juni 20 Dez. II.) 483
Generale Soboleff und Kaulbars für seine Negierung, resp. er muß
dieselben, wie andere behaupten, aus der Hand Nußlands und zwar
für längere Zeit annehmen.
Gen. Sobolesf war bisher Vorstand der asialischen Sektion des
russischen Generalstabs und wird vom Fürsten zur übernahme des Minister=
präsidiums und des Ministeriums des Jnnern bernsen; Gen. Kaulbars ist
von Geburt ein Deuischer, stand aber stels in russischen Diensten, hat ein
geschäytes Werk über die preußische Armee veröffentlicht und ist zum Kriegs-
minister designiert.
20. Juni. Der Fürst trifft von seiner Reise ins Ausland
wieder in Sophia ein.
5. Juli. Der Fürst ernennt ein neues Ministerinm: Soboleff
Präsidium und Inneres; Varon Kaulbars Krieg; Grekoff Justiz;
Natschewitsch Finangen; Theokaroff Unterricht; Vulkowitsch öffent-
liche Arbeiten und provisorisch Auswärtiges. — Ein Dekret des
Fürsten ersetzt den Zehnten durch eine Grundsteuer, deren Ertrag
auf 10 Mill. Fr. angeschlagen wird.
28. August. Der Staatsrat genehmigt ein neues Wahlgesetz
für die Landesversammlung und ein weiteres bez. der territorialen
Einteilung des Landes.
Das Wahlgeijetz untersagt den Staatsbeamten jede Einmischung in
die Wahlen, verlangt dagegen von den Wahllandidaten entweder einen Be-
sipnachweis oder einen entsprechenden Bildungsgrad und verbietet es, eine
Kandidatur Zu gleicher Zeit in mehreren Bezirken aufzustellen. Das Gesetz
über die territoriale Einteilung des Landes vermindert die Staatsausgaben,
indem es den Staatsbeamten die Verwaltung des Gemeindehaushalts ent-
zieht und dieselbe gewählten Gemeinderäten überträgt, damit aber auch die
Pflicht, nach Maßgabe ihres eigenen Budgels für die Bedürfnisse der Be-
völkerung zu jorgen.
20. September. Der Fürst besucht den König von Numänien
in Sinaia.
Anfang Oktober. Der Fürst wohnt den Lagerübungen der
bulgarischen Truppen bei Schumla bei und spricht sich über die
Fortschritte derselben sehr zufrieden aus. Die Offiziere sind größten-
teils Russen.
14. Oktober. Zusammenkunft des Fürsten mit dem König
von Serbien in Rustschuck.
18. Oktober. Zankoff wird aus seiner Internierung entlassen
und geht ins Ausland.
· 6. November. Zankoff kehrt nach Bulgarien zurück und wird
in Rustschuck verhaftet, aber sofort wieder freigelassen.
11. Dezember. Die Wahlen zur Landesversammlung sind be-
endigt und wesentlich zur Befriedigung des Fürsten ausgefallen:
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