Igoplen. (Zuli 10 .— Aug. 11.) 189
unterhandeln. Der Khedive weigert sich noch, Arabi als Rebellen zu er-
klären, und unterzeichnet nur ungern seine Absetzung als Kriegeminister.
Das Ministerium weigert sich, das Dekret zu veröffentlichen.
10. Juli. Derwisch P. lehrt nach Konstantinopel zurück.
23. Juli. Die Proklamation des Khedive wider Arabi wird nun-
mehr doch veröffentlicht. Sie ist austerordentlich milde, droht nicht und
spricht leine Strafe aus ale die Absetzung. In demielben Tone ist auch
eine Ansprache an die Truppenführer Arabi's gehalten. Öffenbar hofft.
Tewjil noch, sich die Brücke zur Nationalpartei erhalten zu können. Die
Engländer sangen zwei kürtische Ofsiziere mit BVotschaften des Sultaus an
Arabi ab: Der Verkehr des Sultans und namentlich seiner Umgebung wie
des panislamilischen Komites in Konstantinopel ist jetzt aufgedeckt. Inzwi-
schen haben die Feindseligteiten wischen Arabi und den englischen Truppen
begonnen. Arabi'#s# Stellung in Kaftel Duar hinter einer überschwemmten
Fläche und zur Seite des Kanals ist jedoch sast uneinnehmbar und den
Engländern in Alerandrien sängt das Trinlwasser an auszugehen. Eng-
lische Kriegsschiffe durchfjahren den Suczkanal zu seinem Schugze.
24. Juli. Die franz. Negierung Freycinet verlangt von den Kam-
mern einen Kredit von 011: Mill. Fr., um mit England zwar nicht Agypten
selbst zu intervenieren, aber doch den Suezlanal mit 1- 8000 M. Landungs-
truppen zu besetzen.
214 28. Juli. Das engl. Kabinet Gladstone verlangt vom Parla-
ment einen Kredit von 2, 500,00 Pfd. St., um mit ca. 21.000 Mann in
Agupten zu intervenieren. Die Kosten eines weiteren indischen Korps von
000 Mann jollen von Indien getragen werden. Der Kredit wird vom
Parlament fast einstimmig bewilligt.
26. Juli. Die Pforte lritt endlich in die Konstankinopler Konferenz
ein und erklärt sich zur Intervention bereit. Aber England ist jetzt nicht
mehr dazn geueigt, stellt harte Bedingungen, beharrt auf denielben und
steigert sie jogar sortwährend.
29. Juli. Die franz. Kammer lehnt den von der Regierung nur
zur Besetzung und Sicherung des Suezlanals geforderten Kredit mit 416
gegen nur 75 Stimmen ab. Tas Kabinel Freycinet trilt zurück, alle Rü—
stungen in Frankreich werden eingestellt und auch die Flolte von Alexan-
drien abberufen. England steht also Agypten allein gegenüber. Der Khedive
wird von allen verlassen, das ganze Land sieht zu Arabi gegen die Eng-
länder: eine große Versammlung von 300 Notabeln in Kairo spricht sich
für Arabi und gegen den Khedive aus.
2. August. Arabi, „Befehlshaber über Agypten als Repräsentant
des Sultaus,“ erläßt eine Proklamation an die Agypter, in der er den
Khedive für einen Verräter erklärt und verkündet, daß er, wenn der rechte
Zeilpunkt gekommen, nach Alerandria marschieren werde, um „nns mit
unseren moslemischen Vrüdern von Stambul Zu vereinigen“ und um die
Feinde, Gläubige und Ungläubige, mit Feuer und Schwert zu vertilgen.
Englische Kriegsschiffe besetzen den Suegkanal, namentlich Port Said,
Is failin und Suez.
August. Der Khedive erklärt in einer Proklamation an die Agypter
Arabi einen Rebellen.
11. August. Das englische Expeditionskorps ist succesive in Agypten
angelangt und jetzt so ziemlich vollständig. Auch das indische langt snc-
cessive in Suez an.
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