Vertiniglt Slaalen von Nordamerika. (März 15 April 6.) 501
Gesetz auedrücklich als zulassungssähig erklärt. sollen aber (für amerikanische
Begriffe wunderlich genug) gehalten jein, sich mit Pässen der chinesischen
Negierung zu versehen. Zugleich wird, was die bereite im Lande wohnen-
den Chinesen anlangt, allen Bundes= und Slaal-gerichten die Naluralisierung
von Chinesen verboten. Die pazifische Presse jubelt selbstverständlich über
dieses Gesesz Im Öslen dagegen verhehlt sich die öffentliche Meinung durch-
aus nicht, wie eigentümlich es ausüeht, dem Chinesen auf Grund seiner
Rasse nicht nur die Zulassung ins Land, sondern auch dem darin bereits
Ctablierten die Möglichleit, Bürger dieses Landes iu werden, vorzuenthalten,
nachdem erst vor zwei Jahr ehnten einer der furchlbarsten Bürgerkriege ge-
führt worden, der zu einem seiner Hauptergebnisse die Verleihung eben dieser
Moglichleit an den doch auch einer ganz andern Nasse angehörenden Neger
hatte. Die Chinesen müssen sort, weil sie „in ihrer Bedürfnislosigkeit und
Sparsamkeit zu billig arbeiten und dem Ginheimischen das Vrot vom Munde
wegnehmen"“. Das „Naturrecht“ auf eine auf der ganzen Erde zu betreibende
Arbeit stand dem sonveräuen Gesegebungsrechte eines Staates gegenüber;
das leßlere hat „in dem freiesten Lande der Welt“ den Sieg davon ge-
tragen.
15. Märg. Repräsentantenhaus: genehmigt eine Bill behufs
Unterdrückung der Polygamie im Mormonenstaate Utah.
23. März. Das Repräsentantenhaus stimmt dem Beschluß
des Senats gegen die Chineseneinwanderung, der Senat demjenigen
des Nepräsentantenhauses gegen die Vielweiberei der Mormonen bei.
— März. Aus allen Teilen des riesigen Mississippi-Gebietes,
von St. Louis bis weit unterhalb des tanfend englische Meilen ent-
fernten New-Orleaus erschallt ein einziger Notruf über die unge-
heuren Verheerungen des Stroms und die gebieterische Forderung
einer Abhilfe für die Zukunft. Dem Kongreß liegt denn auch be-
reits der Plan eines fortlaufenden Systems ungeheurer Dammbauten
längs des ganzen mittleren und unteren Laufes des Stromes vor,
da die einzelnen Staaten mit ihren Hilfsmitteln der Aufgabe nicht
gewachsen sind.
4. April. Präsident Arthur bestätigt die Bill gegen die Mor-
monen, legt dagegen gegen die Chinesen-Bill sein Veto ein.
Der Präsident erblickt in dem zwanzigjährigen Einwanderungsverbot
einen vollkommenen Ausschluß chinesischer Arbeiter von dem Rechte, welches
ihnen durch den mit der hinesischen NRegierung von den Vereinigten Staaten
geschlossenen Vertrage gesichert ist. Die Maßregel, führt der Präsident weiter
aus. würde das Ansehen des amerikanischen Namens schwer schädigen,
da sie ebenso vertragsbrüchig wie undemokratisch sei. Ferner befürchtet der
Präsident von dem Gesetze, wenn es Kraft erlange, eine schwere Störung des
pazifisch-chinesischen Handels. Er empfiehlt deshalb, die Einwanderung ohne
bestimmte Frist und versuchsweise aufzuheben.
6. April. Senat: Ein Versuch, das Veto des Präsidenten
gegen die Chinesen--Bill umzuwerfen, mißlingt, da er die dazu er-
forderliche Zweidrittelmehrheit nicht findet. Senator Miller bringt