Bie Türkei und ihre Pasalenstasten. (Januar 20.—März 21.) 419
gentschaft entsendet Grekow, Kaltschew und Stoilow zu einer Rund-
reise an die Mächte, um die Stimmung derselben zu sondieren und
im Sinne der Erhaltung der Freiheit Bulgariens zu wirken. —
Dieselbe reist über Belgrad nach Wien, wird von Kalnoky aber nicht
offiziell empfangen und erhält vom dortigen rufssischen Botschafter
die Mitteilung, daß sie in Petersburg nicht vorgelassen werden
würde. In Berlin empfängt sie Graf Herbert Bismarck, Ende des
Monats gelangt sie nach London.
Im Dezember. Ohne offiziell vorgeschlagen zu sein, wird vielfach
in der Presse und in politischen Kreisen die Kandidatur des Prinzen
Ferdinand von Koburg (in österreichischen Diensten) erörtert.
3. Agypten.
20. Januar. Die gemischte Kommission zur Prüfung
der ägyptischen Verhältnisse (vgl. 1885 Okt. 24. Türkei) beschließt
im Vereine mit dem Khedive die Ersetzung der englischen Garnison
in Suakim durch ägyptische Truppen. Dieselben erhalten englische
Offiziere.
Mitte März. Die Mitglieder der gemischten Kommis-
sion teilen ihre Vorschläge mit.
Mukhtar Pascha findet die Haugtursache für den Aufstand im
Sudan in der religiösen Beunruhigung der Gemüter durch die englische Okku-
pation; die wirksamste Maßregel zur Unterdrückung des Aufstandes und
zugleich zur Vorbereitung der Räumung Agyptens würde sein, wenn England
sich weiter um die Angelegenheiten des Sudan nicht kümmern würde, dann
wären die Schwierigkeiten religiöser Natur so ziemlich schon beseitigt. — Das
fremde Heer sei durch moslimische ägyptische Truppen unter ausgewählten
ägyptischen Offizieren zu ersetzen. — Unter Beleuchtung der Vorteile der
Wiedereroberung Dongolas müsse doch die Frage, bis wohin die militärische
Aktion auszudehnen sei, vorläufig in der Schwebe gelassen werden; für den
Anfang werde eine Feldarmee von 9 Regimentern genügen. — Eingehend
wird die Reform des Kriegsministeriums besprochen: vor allem müße der
Kriegsminister thatsächlich und nicht bloß scheinbar amtieren. — Das Kriegs-
budget wird auf 410,000 ägyptische Pfd. berechnet.
Sir Drummond Wolff bringt auf Weisung Roseberrys die Räu-
mung von Wadi-Halfa und den Rückzug der britischen Truppen nach Afsuan
in Vorschlag. Wadi-Halfa soll durch ägyptische Truppen besetzt werden.
Mukhtar erwidert: die Sthptische Armee sei vorderhand nicht aus-
reichend, um den Grenzschutz zu übernehmen und fordert deren Vermehrung.
14. März. Scharmützel der Engländer mit Arabern vor
Suakim.
21. März. (Finanzen.) Die Unterhandlungen mit Eng-
zs Umwandlung der Datkra-Schuld in eine 5 prozentige
solidierung der Domänenschuld mit Darra--Bons