XVIII.
Montenegro.
Januar und Februar. Rundreise des Fürsten Nikita
nach Paris, Petersburg, Berlin und Wien.
Der „Polit. Korresp.“ wird über Ziel und Erfolg der Reise aus
Cettinje geschrieben. Der Fürst habe überall die besten Gesinnungen für die
Kräftigung seiner montenegrinischen Stellung, aber außer bei den Panfla-
wisten keinerlei Entgegenkommen für etwaige Aspirationen auf Erringung
einer Balkanstellung gefunden, da alle Kabinete von dem Ziele der vorläu-
sigen Schließung aller Balkanfragen geleitet seien.
14. März. (Proklamation Karageorgiewitsch.) Die
amtliche „Glas Crnagorca“ erklärt über eine von Genf aus unter
dem Namen des Fürsten Peter Karageorgiewitsch, des serbischen
Prätendenten, in die Offentlichkeit gelangte Proklamation, in welcher
dieser seine Rechte auf Serbien erläutert: Das Blatt wisse nicht,
ob der Fürst der Verfasser der Proklamation sei, er lebe friedlich
in Montenegro, ohne daß man ihm Handlungen vorwerfen könne,
welche zur Verwirklichung der in der Proklamation entwickelten
Ideen führen könnten. Keinenfalls aber habe diese Proklamation
irgend etwas mit der Politik Montenegros zu thun, dessen Stellung
zu dem brüderlich-verwandten Serbien stets freundlich bleiben werde,
ob daselbst die Obrenowitsch oder Karageorgiewitsch herrschten oder
eine andere Regierungsform bestehen würde.
Ende März. (Grenzabsteckung.) Die Arbeiten der türkisch-
montenegrinischen Grenzabsteckungskommission geraten, wie schon mehr-
fach, wieder in Stockung; die Montenegriner besetzen 3 türkische
Dörfer, noch ehe dieselben ihnen zugesprochen worden sind.
2.—5. Juli. (Grenzkämpfe.) Die aus den 3 von den
Montenegrinern besetzten Dörfern ausgewanderten Muselmanen,
durch Glaubensgenossen verstärkt, überfallen den befestigten Ort