XIX.
Griechenland.
16. Januar. (Kriegsfrage.) Griechenland erklärt auf die
Note der Großmächte vom 11. Jan. (vgl. Serbien), daß es die ge-
forderte Abrüstung für unmöglich halte und lehnt das Anfinnen
daher unbedingt ab. (St.A. Bd. 47, 8919.)
24. Januar. (Kriegsfrage.) Die Großmächte richten,
nachdem eine Vorstellung des englischen Gesandten in Athen, Rum-
bold, vom Ministerpräsidenten Delyannis nicht, wie verlangt, sofort
beantwortet worden ist, sondern durch das barsche Auftreten des Ge-
sandten in Athen die Erbitterung und Kriegsstimmung wächst, auf
Vorschlag Großbritanniens eine gemeinsame Note an Griechenland,
in welcher sie dem Königreiche jeden rechtmäßigen Grund zur Er-
öffnung von Feindseligkeiten gegen die Türkei absprechen und erklären, wegen
der dadurch entstehenden Schädigung des Handels einen Angriff zur See nicht
dulden zu wollen. (St. A. Bd. 47, 8927.)
In der Antwortnote erklärt Delyannis am 1. Februar (St. A.
Bd. 47, 8934):
Die königliche Regierung hat von dieser Erklärung Kenntnis genom-
men, hält es aber für überflüssig, ihre Ansicht über eine Frage darzulegen,
über welche sie sich bereits mit den Großmächten auseinandergeset hat. Des-
halb glaubt die königliche Regierung, die Verantwortlichkeit für die Folgen
einer etwaigen Verwickelung ablehnen zu müssen. Immerhin aber glaubt die
königliche Regierung nicht verhehlen zu dürfen, daß sie jedes Hindernis, wel-
ches der freien Entfaltung ihrer Seekräfte entgegengestellt würde, als unver-
träglich mit der Unabhängigkeit des Staates und den Rechten der Krone und
zugleich als schädlich für die politischen Interessen des Landes betrachten würde.
Ende Januar. (Kriegsstimmung.) Die Drohungen der
Mächte steigern die Kriegsstimmung in Griechenland; in Athen und
allenthalben im Lande finden Volksversammlungen statt, in denen
Verwahrung gegen die Bedrohung der Unabhängigkeit Griechenlands
eingelegt und der nationalen Politik des Königs und der Regierung
begeistert zugestimmt wird.