Greßbritannien. (Juli 4. — Aug. 1.) 227
sichten von unendlich größerer Bedeutung für beide Reiche dikliert. Höher
als die territorialen Vorteile muß das hergestellte gute Einvernehmen an-
geschlagen werden; um dasselbe vollkommen wirksam zu machen, war es
erforderlich, die kleine Insel abzutreten, die für England nutzlos und für
Deutschland wertvoll ist. Dadurch stellte Lord Salisbury die Freundschaft
der beiden Mächte auf eine breite dauernde Grundlage zum Gewinn für
beide. Die Periode der Isolierung Englands ist zu Ende."“
4. Juli. Der Gouverneur des englischen Bechuana-
Landes wird ermächtigt, die amtliche Gewalt und die Jurisdiktion
der Königin in den Gebieten im Norden des englischen Bechuana-
landes, im Westen Transvaals und des Matabelelandes, im Osten
des unter dem Protektorat des Deutschen Reichs stehenden Gebietes
und südlich des Zambesi auszuüben.
14. Juli. Ein Kongreß zur Förderung des Welt-
friedens tritt zusammen. Derselbe faßt folgende Resolution:
„Der Kongreß fühlt, er könne behaupten, daß ganz Europa Frieden
wünsche und ungeduldig auf den Augenblick warte, wo man das Ende dieser
zertrümmernden Rüstungen sehen werde, welche unter dem Vorwande der
Verteidigung eine Gefahr werden, indem sie gegenseitiges Mißtrauen wach-
halten und gleichzeitig die Ursache jener großen ökonomischen Unbehaglichkeit
bilden, welche der befriedigenden Lösung der Probleme der Arbeit und Ar-
mut, die den Vorrang vor allen anderen haben sollten, im Wege stehen.“
In der letzten Sitzung werden Beschlüsse gefaßt zu Gunsten der Bil-
dung von internationalen Schiedsgerichten, der Ausarbeitung eines Völker-
rechtskodex und der Neutralisierung von Kleinstaaten seitens der Großmächte.
Gleichzeitig wird eine Adresse entworfen, welche den Häuptern der zivilisierten
Staaten mittels Abordnungen überreicht werden soll. Nach einem Hinweis
auf die Uebel des Krieges wird darin die Notwendigkeit eines europäischen
Schiedsgerichts betont. Schließlich wird eine Resolution zu Gunsten der
Bildung einer Föderation sämmtlicher Friedensgesellschaften in Europa und
Amerika angenommen.
24. Juli. Ein meuterisches Gardebataillon wird nach
den Bermudainseln verbannt; mehrere Soldaten zu Gefängnisstrafen
verurteilt.
1. August. Im Unterhaus erklärt der Unter-Staatssekretär
Fergusson:
Die Portugiesen hätten einen Dampfer der Afrikanischen Seen-
gesellschaft weggenommen und dessen Offiziere und Mannschaft unter
Arrest nach Ouilimane gesandt. Die portugiesische Regierung hätte tele-
graphisch die strenge Bestrafung derjenigen, welche die Beschlagnahme vor-
genommen, angeordnet. Die jüngst stattgehabte Antisklaverei-Konferenz
sei ein Beweis der Sorgfalt der europäischen Mächte für die Wohlfahrt
Afrikas; er hoffe zuversichtlich, daß das Werk dieser Konferenz nicht infolge
abweichender Meinung eines der beteiligten Staaten scheitern werde. Por-
tugal habe in der Frage der Delagoa-Eisenbahn eingewilligt, die Schweiz
aufiufordern, drei Juristen zu Schiedsrichtern in betreff der Entschädigung
zu ernennen. Die englisch-ostafrikanische Gesellschaft unterhandle mit der
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