258 Bie Rmische Kurie. (Jan. 17.—März 14.)
VIII.
Die Nömische Kurie.
17. Januar. Der „Moniteur de Rome“ teilt mit, durch
Notenaustausch zwischen dem Kardinalstaatssekretär Ram-
polla und dem außerordentlichen englischen Gesandten Ge-
neral Simmons sei einer der Hauptpunkte der Verhandlungen
zu allseitiger Zufriedenheit geregelt werden.
20. Januar. Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht ein
Gesamt-Hirtenschreiben von 236 italienischen Bischöfen, in
welchem sie erklären, das Gesetz über die Wohlthätigkeits-
anstalten (welches dieselben staatlicher Verwaltung unterstellt) sei
eine Beleidigung für die Religion, die Gerechtigkeit und die Frei-
heit der Gläubigen.
Anfang März. Es wird eine katholische Hierarchie in
Japan errichtet und die Städte Tokio, Nangasaki, Kioto und San-
dai als Bischofssitze bestellt, ebenso eine apostolische Präfektur für
die deutschen Besitzungen in Kamerun.
Anfang März. Dem Mitgliede des deutschen Reichstags,
Freiherrn v. Huene, wird vom Papste in Anerkennung seiner
Bemühungen für das Zustandekommen des Gesetzes, betreffend die
Wehrpflicht der Geistlichen, die Würde eines päpstlichen Geheim-
kämmerers verliehen, zugleich wird er zum Kommandeur des Pius-
Ordens ernannt.
14. März. Der Papst beantwortet das Schreiben des deut-
schen Kaisers hinsichtlich der Arbeiterschutzkonferenz folgen-
dermaßen (vgl. Deutschland 8. März):
Moajestät! Wir danken Ew. Majestät für das Schreiben, welches
Allerhöchstdieselbe gütigst an Uns gerichtet hat, um Unser Interesse auf die
internationale Konferenz zu lenken, welche in Berlin zu dem Zwecke zu-
sammenzutreten im Begriffe steht, die Mittel zur Verbesserung der Verhält-
nisse der arbeitenden Klassen aufzusuchen. Es gereicht Uns zur Freude,
Ew. Majestät dazu zu beglückwünschen, daß Allerhöchstdieselbe sich eine so
edle, so ernster Aufmerksamkeit würdige und die ganze Welt interessierende
Frage so sehr ans Herz genommen haben. Diese Frage hat übrigens Uns
selbst unaufhörlich beschäftigt, und das von Ew. Moajestät unternommene
Werk entspricht einem Unfrer teuersten Wünsche. Wir haben schon früher,
wie Allerhöchstdieselbe sich erinnert, Unfre Gedanken über diesen Gegenstand
kundgegeben und mit Unserm Worte für denselben die Lehre der katholischen
Kirche geltend gemacht, auch als ihr Oberhaupt an deren Lehre bei einem
neuerlichen Anlasse erinnert, und damit diese schwierige und wichtige Frage
nach allen Grundsätzen der Gerechtigkeit gelöst werde und die berechtigten