Schweiz. (Febr. 14.—Mai 28.) 263
Blätter sprechen die Hoffnung aus, daß es zwischen Deutschland
und der Schweiz bezüglich der beiderseitigen Pläne zu einer Ver-
ständigung kommen werde.
14. Februar. Der Bundesrat erkennt in seiner Antwort an,
daß das Vorgehen Deutschlands nicht bezweckt, der Berner
Konferenz entgegenzutreten, sondern geeignet ist, die Lösung der-
jenigen Fragen, zu welcher die Schweiz die Initiative ergriffen habe,
zu beschleunigen. Obwohl grundsätzlich mit dem Vorgehen der deut-
schen Regierung einverstanden, ersucht der Bundesrat dieselbe doch
um nähere Mitteilungen über die Form, in welcher die Konferenz
abgehalten werden soll, sowie über die Zeit des Zusammentritts
und das Programm derselben.
18. Februar. In zwei gleichlautenden Noten vom 7. Februar
1890 stellen die Regierungen des unabhängigen Kongostaats und
Portugals die Anfrage an den Bundesrat, ob er geneigt sei, die
die Rolle des Schiedsrichters für die Meinungsverschiedenheiten zu
übernehmen, welche zwischen beiden Staaten mit Bezug auf die
Feststellung ihrer Grenzen in Afrika entstehen möchten. Die An-
regung zu dem Schiedsgericht erfolgte im Einverständnis der Ver-
tragsmächte in dem Augenblicke, wo fie sich anschickten, die Ab-
grenzungsarbeiten vornehmen zu lassen. Der Bundesrat sagt die
Annahme des ihm angebotenen Schiedsrichteramts zu.
25. Februar. Der Bundesrat zieht die Konferen zeinladung
im Hinblick auf die Berliner zurück.
24. März. (Basel.) Das Gesetz über die obligatorische
Krankenversicherung der Arbeiter bis zu 2200 Francs Ein-
kommen wird vom Baseler Volk mit 5015 gegen 2291 Stimmen
verworfen.
14. April. Der Bundesrat beschließt, der Direktion der Jura-
Simplonbahn seine Geneigtheit zu erklären, mit Italien über die
Herstellung eines Simplon-Tunnels mit der im Projekt vom
Jahre 1882 angenommenen Höbenlage zu unterhandeln.
Mitte April. Die Tessiner-Regierung tritt wegen der
Unterschleife des Staatskassierers Scazziga aus dem Amte.
19. Mai. Nachdem der Bundesrat sich auf Anregung Deutsch-
lands zum Abschluß eines neuen Niederlassungs-Vertrages
bereit erklärt, wird der Bundesrat Droz zum Vertragsabschluß
unter Ratifikatlonsvorbehalt ermächtigt.
28. Mai. Nachdem der Bischof Mermillod von Lau-