Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechster Jahrgang. 1890. (31)

Niederlande und suremburz. (Jan. 5.—30.) 271 
Der Abg. Bachem bringt mit Unterstützung von Angehörigen 
der verschiedenen auf dem sozialen Kongreß vertretenen Länder fol- 
gende Resolution ein: 
„Der soziale Kongreß in Lüttich schließt sich den von der Berliner 
Konferenz geäußerten Wünschen an. Obwohl die Wünsche der genannten 
Konferenz nur einen ersten Schritt auf dem Wege des internationalen Ar- 
beiterschutzes darstellen, ersucht der Kongreß die Regierungen und die Parla- 
mente, die Gesetzgebung mit diesen Wünschen in Einklang zu bringen."“ 
Dieser Antrag veranlaßt in der Mittwoch-Morgensitzung eine stürmische Ver- 
handlung, da eine kleine französische Gruppe leidenschaftlich und in einer 
für den Antragsteller beleidigenden Weise dagegen protestiert, worauf Ad- 
vokat Collinet und Professor Kurth die französischen Redner scharf zurück- 
weisen. Gegen die Stimmen der Franzosen wird sodann an Stelle des An- 
trages Bachem folgender Antrag Collinet angenommen: „Der Kongreß er- 
kennt die Berliner Konferenz als ein glückliches Ereignis für den sozialen 
Frieden an.“ 
14. September. (Sozialisten-Kongreß in Ostende.) Der- 
selbe trägt einen ausgesprochen revolutionären Charakter. Mehrere 
Redner fordern das Proletariat auf, die Rathäuser und Paläste zu 
stürmen; ein allgemeiner Streik wird beschlossen. 
Ende September. Der König spricht im Ministerrat den 
Wunsch aus, die Regierung möge die Initiative zu einer Ver- 
fassungsrevision ergreifen. 
Ende Oktober. Besuch des Königs in Potsdam. 
November. Ein Antrag auf Verfassungsänderung im 
Sinne einer Erweiterung des Wahlrechts wird in der Kammer von 
Janson eingebracht. 
XI. 
Niederlande und Luxemburg. 
5. Januar. Aus Java wird gemeldet, daß Truppen nach 
Neu-Guinea zur Unterwerfung der aufständischen Papuas ab- 
geschickt seien. 
Gegen Ende des Monats zeigen sich in der Presse Besorg- 
nisse wegen der Verteidigungsfähigkeit des Landes. 
30. Januar. In der Ersten Kammer wird das Budget 
des Kriegsministeriums mit 33 gegen 3 Stimmen angenommen, 
nachdem der Kriegsminister erklärt hat, er hege das völlige Ver-
	        
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