308 Asien. (Jan. 1.—Febr.)
nicht malträtieren, sondern als Geiseln bis zur Beendigung des Krieges
behalten.
30. April (Aegypten.) Die internationale gerichtliche
Kommission wird aufgelöst; Frankreich und Rußland weigern
sich, die Ausdehnung der Befugnisse der gemischten Gerichtshöfe
auf geringfügige Strafsachen zu genehmigen.
27. April. (Marokko.) Eine Gesandtschaft des Deut-
schen Kaisers trifft in Fez ein und wird glänzend empfangen.
Juli. Es gelangen Nachrichten aus dem Sudan nach Europa
von Empörung vieler sudanesischer Stämme gegen die Herrschaft
des Mahdi.
1. August. (Sansibar.) Der Sultan erläßt ein Dekret
betreffs der Skloverei.
Danach bleiben die vor Abschluß des deutsch-englischen Abkommens
bestandenen Verordnungen über die Sklaverei in Kraft. Der Verkauf oder
Austausch von Sklaven wird untersagt und die Haltung von Sklaven-Depots
bei strenger Strafe verboten. Beim Ableben eines Sklaveneigners gehen
dessen Sklaven in den Besitz seiner legitimen Kinder über und erhalten die
Freiheit nur in dem Fall, daß keine legitime Nachkommenschaft vorhanden
ist. Grausame Behandlung von Sklaven wird mit deren Konfiskation be-
straft. Bei Eheschließungen zwischen Arabern und britischen Unterthanen
werden die Sklaven des Arabers frei. Endlich können in Zukunft Sklaven
ihre Freiheit erkaufen und die Rechte freier Unterthanen erlangen.
September. (Marokko.) Es finden heftige Kämpfe zwischen
den Truppen des Sultans und aufrührerischen Stämmen statt.
XXIII.
Asien.
1. Januar. (Japan.) Graf Yamagata wird zum Mi-
nisterpräsidenten und Vicomte Aoki, früher Gesandter in Ber-
lin, zum Minister des Aeußern ernannt.
1. Januar. (Persien.) Der Schah verleiht dem Haupt-
vertreter des russischen Einflusses, Emin Sultan, den hbchsten
Orden.
Februar. (China.) Die Regierung zieht in der Mandschurei
an der russischen Grenze größere Truppenmassen zusammen.
Der Kaiser erläßt mehrere Reformdekrete, durch welche