Isien. (März—Nov. 29.) 309
überflüssige Beamtenposten abgeschafft, sowie Opium= und Spiel-
höllen in Peking aufgehoben werden.
März. (Japan.) Die Wahlen für das erste Parlament
Japans werden auf den 1. Juli festgesetzt.
Der schon durch das Wahlgesetz eng begrenzte Kreis der Wählerschaft
wird durch die Ausführungsverordnung noch mehr beschränkt. Das aktive
Wahlrecht erscheint darnach an folgende Bedingungen gebunden: vollendetes
25. Lebensjahr, einjähriger Wohnsitz im Wahlbezirk vor Zusa mmenstellung
der Wahllisten, einjährige Entrichtung von 15 Dollars Grundsteuer oder
dreijährige Entrichtung von 15 Dollars Einkommensteuer unter Zulassung
der Summierung beider Steuern. Die Wahl ist keine geheime, die Wahl-
zettel sind offen und unterfertigt abzugeben; der hohe Zensus schließt alle
untern Klassen ziemlich aus und auch von den mittlern Klassen sind infolge
der erschwerenden Bedingungen verhältnismäßig wenige wahlberechtigt. In
der vom passiven Wahlrecht ausgeschlossenen Priesterklasse wird für die Er-
langung desselben agitiert.
12. April. (China.) Marquis Tseng, bekannter Di-
plomat, 1.6
12. April. (Persien.) Es verlautet, daß der Schah in
einer Konvention Rußland folgende Zugeständnisse gemacht hat:
„1. Die Bai von Murdab, welche Enzeli mit Rescht verbindet, wird
den russischen Schiffen geöffnet. 2. Die persische Regierung verpflichtet sich,
die russische Regierung von allen Eisenbahnlinien, die sie zu bauen beab-
sichtigt, in Kenntnis zu setzen. 3. Die Fahrstraßen zwischen Ardabil und
Astara, Bescht, Teheran, Khorassan und Askhabad sollen innerhalb einer
Frist von zwei Jahren vollständig hergestellt sein.
Juli. (China.) Amerikanische Zeitungen melden: der chi-
nesische Gesandte habe in Washington die offizielle Erklärung
abgegeben, falls Amerika das die Einwanderung der Chinesen ver-
bietende Gesetz nicht zurückziehe, China mit dem Ausschluß aller
Amerikaner antworten werde.
November. (China.) Ein Erlaß des Kaisers ordnet an,
daß die bei der chinesischen Regierung beglaubigten ausländischen
Gesandten alljährlich einmal vom Kaiser in Audienz empfangen
werden sollen.
29. November. (Japan.) Der Kaiser eröffnet das erste ja-
panische Parlament vor dem Thronsessel stehend mit folgender
Thronrede:
„Den Mitgliedern des Herrenhauses und des Hauses der Abgeord-
neten kündigen wir hiemit an, daß die leitenden Grundzüge der verschiedenen
Zweige der Regierung und Verwaltung, welche wir während der 20 Jahre
seit unfrer Thronbesteigung gefördert haben, nunmehr fast vollendet sind.
Ernstlich flehen wir, daß wir, geleitet durch die Weisheit (Tugend), welche
wir von dem kaiserlichen Gründer unsres Hauses und von unsern anderen
kaiserlichen Vorfahren ererbt haben, und mit Ihrer Mitwirkung, die Ver-
gangenheit einheitlich vollenden, die Zukunft hell und licht gestalten, die