236 Frankreich. (Februar 26.—März 1.)
Die Boulangisten halten eine Versammlung ab, in welcher
der Abgeordnete Menorval die Maler, welche sich an der Berliner
Ausstellung beteiligen wollen, scharf angreift und Deroulede die
Anwesenheit der Kaiserin Friedrich in Paris kritifiert, „welche nur
gekommen sei, um die Trümmer des von ihrem Gemahl bombar-
dierten Paris zu schauen". Die Versammlung nimmt schließlich
eine Tagesordnung an, in welcher sie gegen die Anwesenheit der
Kaiserin und einen eventuellen Besuch des Deutschen Kaisers pro-
testiert.
26. Februar. Der Schlachtenmaler Detaille veröffentlicht
ein Schreiben, daß er sich nicht an der Berliner Ausstellung
beteiligen werde; er spreche allerdings nur im eigenen Namen, er
sei aber überzeugt, daß seine Kollegen sich ihm anschließen würden.
Der Maler Benjamin Constant gibt die gleiche Erklärung.
Die „Kölnische Zeitung“ sagt:
„Die Franzosen haben nicht das Recht, das erhabene Oberhaupt des
Deutschen Reiches und seine erlauchte Mutter durch bubenhafte Verunglim-
pfungen zu beleidigen. Jeder Deutsche, in dem auch nur ein Fünkchen
Empfindung für die Würde der Nation glimmt, fühlt in seinem Kaiser sich
selbst aufs Tödlichste beleidigt. Das deutsche Volk darf erwarten, daß Regie-
rung und Volk von Frankreich ihm ausreichende Genugthuung gibt und
einen Schandfleck auf Frankreichs Ehre auslöscht.“
27. Februar. Die Boulangisten veröffentlichen folgendes
Manifest:
Patrioten! Wir wollten, daß die Kaiserin Friedrich, nach Berlin
zurückkehrend, dem Kaiser über unsere Herzensstimmung erzählen könne. Der
preußische Versöhnungsplan ist völlig gescheitert. Frankreichs Würde ist ge-
rettet, dabei bleibe es. Heute reist die Kaiserin ab. Mag sie unsere Gast-
freundschaft und Geduld mißbraucht haben, mag sie uns durch ihre Aus-
flüge nach Versailles und Saint Cloud beleidigt haben — vergessen wir
nicht, daß sie eine Frau ist, lassen wir sie geräuschlos abreisen. Enthalten
wir uns jeder Kundgebung. Hoch Elsaß-Lothringen! Hoch Frankreich!
Hoch die Republik!
Eine illustrierte satirische Schrift, welche einen die Kaiserin
Friedrich beleidigenden Inhalt hat, wird von der Polizei in den
Zeitungskiosks konfisziert.
Abfahrt der Kaiserin unter großen Vorsichtsmaßregeln (von
anderm Bahnhof und zu früherer Stunde als beabsichtigt), aber
ohne Zwischenfall, nach England.
Ende Februar. Das französische Budget veranschlagt die
Einnahmen auf 3,218,404,133 Fr., die Ausgaben auf 3,217,815,525
Franks.
1. März. (Paris.) Die imperialistischen Komitees,