258 Grosbritannien. (August 4.—11.)
4. August. Trotz der Wahlniederlage bleibt das Ministerium
Salisbury zunächst im Amt und eröffnet das Parlament.
9. August. Unterhaus. In der Adreßdebatte ergreift Glad-
stone das Wort und erklärt: Eine feste Handhabung der Gesetze in
Irland sei unmöglich, solange die Gesetze mit den Sympathien des
Volkes nicht im Einklange ständen. Das Zwangsgesetz dürfe nicht
einen Augenblick länger im Gesetzbuch bleiben, als die Bedingungen
der parlamentarischen Zeit dies erheischten. Die Beziehungen Eng-
lands und Irlands zu einander blieben im Vordergrund. In der
Frage, betreffend die Amnestierung gewisser gefangen gehaltener
Personen, sei es unmöglich, Zusagen zu machen, wenn es sich um
Personen handele, die auf dem Kriminalwege verurteilt worden seien.
Betreffs der vertriebenen Pächter hoffe er, daß freiwillige Ab-
machungen zwischen den Grundbesitzern und den Pächtern gesetz-
geberische Schritte unnötig machen würden. Für die Homerule-Bill
stelle er folgende Grundsätze auf: Völlige und wirksame Aufrecht-
erhaltung der Reichs-Oberherrschaft, gleichzeitig völlige Uebertragung
der Verwaltung seiner eigenen Angelegenheiten an Irland und
Beibehaltung der irischen Deputierten im englischen Unterhause.
Falls die Homerule-Bill vom Oberhause abgelehnt werden sollte,
könne er, Gladstone, dies nicht als eine Beendigung der Pflichten
der liberalen Partei ansehen. Hierauf erhob sich der erste Lord des
Schatzes Balfour. Er betonte, wie sehr die Rede Gladstone's es
rechtfertige, daß das gegenwärtige Kabinett vor seiner Demission
eine Debatte provoziere. Die Partei, welche die Auflösung der Ver-
bindung Englands mit Irland wünsche, bestehe nur teilweise aus
Anhängern Gladstone's, die übrigen seien nur deren Verbündete,
beherrschten jedoch Gladstones Partei. Der Mißerfolg eines Mi-
nisters, der Irland mit den gewöhnlichen Gesetzen verwalten wolle,
sei sicher. Die Antworten Gladstone's auf die Anfragen Mac Carthy's
seien unbestimmt. Das Unterhaus habe das Recht zu erfahren, ob
der Preis, der für die Unterstützung der irischen Nationalisten be-
zahlt werde, in dem Leben und Eigentum des irischen Volkes und
in der Loslassung von Dynamitarden gegen die Gesellschaft bestehe,
Die Unionisten sähen der Zukunft vertrauensvoll entgegen; die
Gegner betrachteten die Zukunft mit Schrecken. Zur Durchfüh-
rung nützlicher Gesetze würden sich die Wähler wieder den Unionisten
zuwenden.
11. August. Unterhaus. Bei der fortgesetzten Adreßdebatte