290 Helgien. (Mai 13.—November 2.)
Stimmen und schließlich der Artikel betreffend die Thronfolge mit
96 Stimmen in die Revision einbezogen.
13. Mai. Generalakte der Brüfsseler Antisklaverei-Konferenz
vgl. Deutschland.
20. Mai. Zur belgischen Verfassungsrevision nimmt die Re-
präsentantenkammer den die proportionelle Vertretung der Minder-
heiten betr. Artikel 48 mit 75 gegen 22 Stimmen endgültig an,
nachdem Ministerpräsident Beernaert die Vertrauensfrage ge-
stellt hatte.
23. Mai. (Brüssel.) Bei den Wahlen für die Provinzial-
räte behalten die Klerikalen die Mehrheit in sechs, die Liberalen in
drei Provinzen. Nur einige unerhebliche Aenderungen, welche die
Mehrheitsverhältnisse in den verschiedenen Provinzen nicht umge-
stalten, haben stattgefunden.
24. Mai. Der „Moniteur“ publiziert die verschiedenen Er-
klärungen der Kammern bezüglich der Verfassungsrevision nebst
einer Erklärung des Königs, welche besagt, daß Veranlassung zu
einer Revision vorliege. Ein Königlicher Beschluß spricht sodann
die Auflösung der gesetzgebenden Körper aus und beruft die
Wahlkollegien auf den 14. Juni d. J. zur Vornahme von Neu-
wahlen ein.
31. Mai. Die Generale Brialmont und Nicaise werden pen-
sioniert.
21. Juni. Nach Vollendung der Stichwahlen ergibt sich, daß
den Liberalen 60 Sitze in der Kammer und 30 Sitze im Senate,
und den Klerikalen 92 Sitze in der Kammer und 46 im Senate
zugefallen sind.
26. Juli. (Lüttich.) Die Urheber der Dynamit-Attentate
werden verurteilt; die Strafen gehen bis zu 25 Jahren Zwangsarbeit.
22. August. In Elouges finden große Unruhen statt, die
sich gegen die dort wohnenden Franzosen richten. Der Tumult
ist veranlaßt worden durch die Rückkehr der infolge der Unruhen
in Louvaines aus Frankreich ausgewiesenen belgischen Arbeiter.
Vgl. Frankreich.
Aus den der belgischen Regierung später zugegangenen Nachweisun-
gen ergibt sich, daß etwa 600 belgische Arbeiter aus Nordfrankreich ver-
trieben worden und daß mehr als 200 solcher Arbeiter die Opfer roher
Gewaltthätigkeiten geworden sind.
2. November. Die Verfassungs-Kommission lehnt mit 16
gegen 4 Stimmen das allgemeine Stimmrecht ab.