Bul-
garien.
Ame-
rika.
378 ELILIIEIIIIIIIIIIIIIIEIIIW
möglich schob Kaiser Alexander III. den Gegenbesuch, den er Kaiser
Wilhelm schuldig war, auf. Dann schränkte er ihn auf einen ganz
kurzen Abstecher von Kopenhagen nach Kiel ein (vgl. die Aeuße-
rungen der „Neuen freien Presse“, Deutschland 7. Juni S. 102),
und um ja kein Mißverständnis darüber aufkommen zu lassen, als
ob etwa in diesem Besuch eine Annäherung an Deutschland liegen
solle, so erschien gleichzeitig der Großfürst Konstantin bei dem eine
große antideutsche Demonstration darstellenden Turnfest in Nanch
und wurde hier von den verbrüderten Franzosen und Slaven, unter
denen sich die Tscheschen auszeichneten, mit Enthusiasmus begrüßt
(vgl. Rußland S. 298—300).
Der einzige Punkt, wo Rußland eine nicht bloß hinhaltende,
sondern aktive Politik betreibt, ist Bulgarien. Unausgesetzt wird
hier, da man ein direktes Zugreifen noch nicht wagt, durch unter-
irdische Arbeit, mit Hilfe bulgarischer Emigranten, die bestehende
Regierung zu stürzen versucht. Die bulgarische Regierung hat eine
Anzahl, angeblich durch einen früheren Beamten Namens Jakobson,
aus dem russischen Gesandtschaftsarchiv in Bukarest entwendete Pa-
piere veröffentlicht, wonach die russische Regierung sich nicht scheut,
amtlich den Meuchelmord zu organisieren, um die leitenden Per-
sönlichkeiten in Bulgarien aus dem Wege zu räumen. Die russische
Regierung hat jene Papiere als Fälschungen bezeichnen lassen, und
von bulgarischer Seite ist ein positiver Beweis ihrer Echtheit bisher
nicht geführt. Die Meuchelmorde selber aber sind geschehen; nach
dem Minister Beltschew ist der Geschäftsträger Vulkovich in Kon-
stantinopel unter den Dolchen der Mörder verblutet, und die Spuren
der Verbrecher führen unzweifelhaft zu Verschworenen, die unter
russischem Schutze stehen. Die russische Regierung selber hat ihren
Vertreter Hitrowo, der als die Seele dieser infamen Unternehmungen
bezeichnet wird, erst von Bukarest nach Lissabon und dann nach
Japan versetzt, wohl um ihn den Augen der Welt einigermaßen zu
entrücken. Wie hoch hinauf die Mitschuld reicht, ist noch nicht zu
ersehen.
Im Jahre 1890 erstieg die republikanisch schutzzöllnerische
Partei in den Vereinigten Staaten den Gipfel ihrer Erfolge mit
dem nach ihrem Urheber benannten Mac Kinley-Tarif. Unmittelbar
