Bie Römische Kurie. (Februar 19.) 261
von Ungarn, Sanz y Fores Erzbischof von Sevilla, Vanghan Erz-
bischof von Westminster und Longue Primas von Irland.
19. Februar. (Rom.) Papst Leo XllI. feiert den fünfzigsten
Jahrestag seiner Ernennung zum Bischof.
Der „Politischen Korrespondenz“ wird dazu aus vatikanischen Kreisen
geschrieben, man habe nicht übersehen, daß die italienischen Behörden alles
gethan haben, um bei der Papstfeier die Ordnung aufrecht zu erhalten und
den nach Rom gekommenen Pilgern volle Freiheit der Bewegung zu sichern.
Andererseits habe Leo XlII. bei dem Empfange italienischer Pilger einen
durchaus friedlichen Ton angeschlagen, jede Anspielung auf politische Fragen
oder auf das Gebahren der gegenwärtigen italienischen Regierung vermieden
und sich darauf beschränkt, Eintracht unter allen zu predigen und seine
Wünsche für das Wohlergehen und den Frieden ganz Italiens auszusprechen.
Die Rede, welche zwischen dem Abgesandten des Deutschen Kaisers
und dem Papste gewechselt wurde, lautet:
„Seine Majestät der Kaiser und König haben mich beauftragt, in
die Hände Eurer Heiligkeit dieses Schreiben zu legen, welches die aufrich-
tigen Glückwünsche Seiner Majestät anläßlich des denkwürdigen Jahrestags
enthält, der die Vertreter aller Nationen um den heiligen Stuhl versammelt.
Seine Majestät der Kaiser bittet Eure Heiligkeit, dieses Andenken an den
19. Februar in Geneigtheit annehmen zu wollen als ein Symbol der
bischöflichen Würde, zu der die Vorsehung Eurer Heiligkeit an demselben
Tage vor fünfzig Jahren erhoben hat. Seine Majestät nimmt von Herzen
gern diesen feierlichen Anlaß wahr, um Eurer Heiligkeit den warmen Aus-
druck freundschaftlicher Gesinnung zu wiederholen und sich mit den Wünschen
Seiner katholischen Unterthanen zu vereinigen. Für meine Person zur großen
katholischen Gemeinschaft Deutschlands gehörig, bin ich stolz darauf und
glücklich, von meinem erlauchten Souverän als Dolmetsch seiner Gefühle
wei der verehrungswürdigen Person Eurer Heiligkeit ausersehen worden
zu sein."
Der Papst erwidert:
„Wir sind von den Glückwünschen, die der Deutsche Kaiser durch
Ihre Vermittelung Uns hat darbringen lassen, tief gerührt. Wir zweifeln
nicht daran, daß dieser neue Beweis der Hochachtung, welchen Ihr Er-
lauchter Souverän dem Oberhaupte der Kirche gegeben hat, von den Katho-
liken des Deutschen Reichs nach Gebühr gewürdigt wird. Er wird in hohem
Grade dazu beitragen, in den deutschen Katholiken die Ehrfurcht und die
Treue zu vermehren, welche die Unterthanen zum Heile der Nationen den
Vertretern und Inhabern der Macht gegenüber bewahren müssen. Wir
sagen absichtlich „diesen neuen Beweis“ und erinnern Uns gern der ver-
schiedenen Umstände, wo bereits nach dem Beispiel seines erlauchten Groß-
vaters, des Kaisers Wilhelm I., und erfüllt von den heiligsten Interessen
seines Volks Seine Majestät sich geneigt gezeigt hat, unsere Bemühungen
um die Herstellung des religiösen Friedens zu unterstützen. Was Uns be-
trifft, so werden wir nichts verabsäumen, um jenes Ziel zu erreichen, von
dem der kostbarste Gewinn ausgehen wird, nämlich die Verwirklichung der
gesetzlich berechtigten Wünsche, der Gewissensfriede und das Wachstum des
christlichen Gefühls in der edlen deutschen Nation. Dieselben Gesinnungen
werden Wir in Unserem Antwortschreiben auf den Brief zum Ausdruck
bringen, den Sie Uns soeben übergeben haben, — in dem Antwortschreiben.
welches Sie die Gewogenheit haben werden, in die Hände Seiner Majestät
zu legen, sobald Sie Ihm Bericht erstatten über diese ehrenvolle Mission,