Tü#en. (November Anfang —15.) 317
Die gleichzeitig unterzeichnete Konvention enthält Ausführungsbe-
stimmungen. Die durch Arkikel 3 bezeichnete Zone muß in einem Monat
geräumt werden, die Befestigungen werden dem Boden gleich gemacht. Die
Urheber der Attentate von Tong-Aieng-Khan nnd Kammon werden von den
siamesischen Gerichten im Beisein eines französischen Vertreters abgeurteilt.
Frankreich kann dieses Urteil für unzureichend erklären, worauf die Ange-
klagten nochmals vor ein gemischtes Gericht gestellt werden müssen, dessen
Zusammensetzung Frankreich zusteht. Siam gibt die französischen Waffen
und die beschlagnahmten Fahnen heraus. Frankreich besetzt Chantoboon,
bis die Bestimmungen dieser Konvention erfüllt sind.
Anfang November. Eine britische Gesandtschaft unter Sir
Mortimer Durand trifft in Kabul beim Emir von Asfghanistan ein.
Anfang November. Aufstand in Tonkin.
15. November. Die britische Gesandtschaft verläßt Kabul,
nachdem der Emir am 13. November noch einen großen Abschieds-
durbar abgehalten, an dem 360 Khane und die Civil= und Militär-
behörden teilnahmen. Der Emin erklärt Durand, er habe alle
zwischen Afghanistan und Indien schwebenden Fragen auf das Be-
friedigendste geregelt, er beglückwünsche die Afghanen, sich in der
britischen Regierung einen treuen Freund gesichert zu haben, deren
Interessen mit Afghanisten identisch seien, und ermahne seine Unter-
thanen, den Engländern Freunde zu bleiben und dieses Gefühl
ihren Söhnen zu überliefern. Der Emir verlas darauf ein das
Siegel der Häuptlinge tragendes Dokument, welches jede von ihm
getroffene Regelung genehmigt. Durand teilte in seiner Antwort
auf die Außerungen des Emirs eine Depesche des Vizekönigs mit,
in welcher derselbe seine Befriedigung darüber ausspricht, daß sämt-
liche Mißverständnisse beseitigt seien und das enge Bündnis zwi-
schen Afghanistan und England der ganzen Welt kund werde.
Der Hauptinhalt des Vertrages ist, daß England dem Emir
Subsidien zahlt, wofür dieser Truppen hält und ihm sein Gebiet
garantiert.