I.
Die Ssterreichisch-Ungarische Monarchie.
1. Januar. (Ungarn.) In einer Ansprache an die liberale
Partei verspricht Ministerpräsident Wekerle die Durchführung der
liberalen Kirchenpolitik.
2. Januar. Der Kaiser nach Mürzsteg zur Jagd.
Anf. Januar. Plener und Wekerle.
Beratung der Finanzminister v. Plener und Wekerle in Pest, später
in Wien über die Valutaregulierung. Sie einigen sich im Laufe der Jahre
1894 und 95 je 100 Millionen Gulden Staatsnoten einzuziehen und diese
teils durch Goldkronen teils durch Silberkronen zu ersetzen.
Anf. Januar. Tschechisch-sozialistische Tumulte in Prag und
Pilsen.
10. Januar. Eröffnung der Landtage von Dalmatien, Ga-
lizien, Kärnten, der Bukowina und Vorarlberg.
Mitte Januar. Beilegung der Differenzen zwischen Serbien
und Österreich-Ungarn bezüglich der serbischen Obrt-Steuer.
15. Januar. (Böhmen.) Omladina.
Beginn der Gerichtsverhandlung gegen die Omladinisten unter Aus-
schluß der Oeffentlichkeit. (Vgl. 1893 S. 200.) Es wird festgestellt, daß
die jungtschechischen Abgeordneten Beziehungen zur Omladina unterhielten.
Ob fie freilich ihre letzten Ziele kannten, steht dahin. (Vgl. 21. Febr.)
15. Januar. (Ungarische Kirchenpolitik.)
Eine Versammlung der liberalen Partei spricht ihr unbedingtes Ver-
trauen zur Kirchenpolitik der Regierung aus. Trotzdem treten gegen 20 Mit-
glieder aus der liberalen Partei aus, darunter der frühere Ministerpräfident
Graf Szapary.
16. Januar. Der Kaiser zu mehrwöchigem Aufenthalte
nach Pest.
16. Januar. (Böhmen.)
Der Landtag überweist den Antrag Dr. Vaschaty's auf Errichtung
eines obersten Gerichtshofes für die Länder der böhmischen Krone mit allen
Stimmen gegen die Stimmen der deutschen Linken einem Spezialausschusse.